Ein junger Turner am Barren – auch in Balingen ist dieser Sport sehr beliebt. Auf die Ausrichtung des Landeskinderturnfests will der Gemeinderat mit Blick auf andere Großveranstaltungen aber vorerst verzichten. Foto: Maier

Großveranstaltung soll erst nach der Gartenschau 2023 wieder Thema in Balingen sein.

Balingen - Das Landeskinderturnfest wird vorerst nicht in Balingen stattfinden. Das beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann teilte mit, dass der Schwäbische Turnerbund der Stadt angeboten hatte, diese Großveranstaltung entweder 2018 oder 2022 auszurichten. In den vergangenen Jahren waren zu dieser dreitägigen Veranstaltung rund 3500 Kinder unter anderem nach Ulm oder Sigmaringen angereist, von denen rund 3000 in der jeweiligen Stadt übernachteten. Die Betreuung der Teilnehmer lag in den Händen von rund 500 Helfern.

Sowohl der Turngau Zollern-Schalksburg als auch der Gesamtverein und die Turnabteilung der TSG hatten bereits ihre Unterstützung signalisiert. Dennoch schlug Reitemann vor, von einer Austragung des Landeskinderturnfestes 2018 oder 2022 wegen der für 2023 geplanten Gartenschau abzusehen und sich erst danach zu bewerben.

"Nicht alles schultern"

Dieser Beschlussvorschlag ging Dietmar Foth (FDP) zu weit. Er stellte den Antrag, diesen so umzuformulieren, dass nach der Gartenschau geprüft werde, ob sich die Stadt überhaupt bewirbt. Nach Ansicht Foths seien zum einen die zu erwartenden Kosten von rund 100 000 Euro eine "stolze Summe" und der "Ertrag" nicht einzuschätzen. Zum anderen müssten die Kräfte der Verwaltung und der Vereine für die Gartenschau gebündelt werden.

Unterstützung erhielt Foth von den anderen Fraktionen. Klaus Hahn (CDU) hielt fest, dass seine Fraktion zunächst mehrheitlich diese Großveranstaltung für eine "gute Sache" gehalten habe. Nun spreche sie sich aber für eine Schiebung hinter die Gartenschau aus. "Alles können wir in Balingen nicht schultern", stellte Werner Jessen (Freie Wähler) fest. Es fänden auch ohne Landeskinderturnfest alljährlich Großereignisse statt, "die dem Nachwuchs zugute kommen". Und Conny Richter (Grüne) führte aus, dass die Stadt angesichts der Haushaltslage und der finanziellen Verpflichtungen "mehr als zurückhaltend" sein solle.

Dagegen bedauerte Kurt Haigis (SPD) die Zurückstellung. Derzeit sei unklar, wie Balingen den Ruf als Kunst- und Kulturstadt hochhalten könne. Sie habe aber auch den Ruf einer Sportstadt, der mit der Schiebung verloren gehen könne. Mit fünf weiteren Kollegen stimmte er gegen den Antrag Foths, 25 votierten für ihn.