Vergessene Kunstobjekte werden bei Auktion zugunsten der Psychiatriestiftung verkauft

Von Gert Ungureanu

Zollernalbkreis. Jeder kennt es, der einen Dachboden oder einen Keller hat: Nicht nur alte Möbelstücke und Bücher, die keiner mehr liest, verstauben dort, sondern auch das ein oder andere Gemälde, das man an der Wand nicht mehr sehen möchte, das aber zum Wegwerfen zu schade ist.

Jetzt können vergessene Kunstwerke zu neuen Ehren kommen: "Schlummernde Kunstwerke" zu spenden und damit einem guten Zweck zu helfen. Nämlich dem Verein für gemeindenahe Psychiatrie, der damit das Eigenkapital der Psychiatriestiftung von derzeit 60 000 Euro aufstocken möchte.

Aus dem Stiftungserlös wird, wie Wolfgang Markovis, der Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins, erklärt, "das finanziert, was sonst nicht geht". Zum Beispiel sei für Menschen mit psychischen Erkraknungen eine Freizeit finanziert worden. Oder Kletterutensilien für die Halle. Oder Musikinstrumente für eine Band. Und Materialien für die Malgruppe.

Ein ähnliches Projekt in Braunschweig hat Markovis auf die Idee gebracht, erzählt er. Den Hechinger Kunstverein mit Klaus Stopper, Kreisarchivar Andreas Zekorn, Manuela Preissler vom Künstlerhof Rottenburg hat er für den Projektbeirat gewinnen können, der das  "Spenden, Sammeln und Sichten" organisiert. Und den Grafikdesigner Jürgen Bialleck hat ihm die Arbeitsagentur vermittelt: Dieser ist für die Texte und Plakate zuständig und soll, wenn die Gemälde, Grafiken, Collagen, Plastiken, Lithografien, Skulpturen, Holzschnitte, Ikonen, Radierungen, Aquarelle und Art-Deco-Artikel einmal beisammen sind, einen Katalog zusammenstellen. Denn am Ende wird es eine Auktion geben. Wer den Auktionshammer schwingen und Kunstfreunden den Kauf der Objekte schmackhaft machen wird, steht nicht fest. Aber eine Idee hat Wolfgang Markovis schon. Der Termin für die Auktion ist bekannt: Sie findet am Samstag, 11. Juli, in der Balinger Stadthalle statt. Fest steht auch, dass bewirtet wird und es ein Beiprogramm geben wird.

Ein paar Kunstobjekte habe er schon beisammen, verrät der Geschäftsführer des Vereins für gemeindenahe Psychiatrie, "und wir haben viele Zusagen, dass noch was kommt, auch von Künstlern". Darunter die russische Malerin Ekaterina Moré, die das Bild für das Plakat zur Verfügung gestellt habe.

Landrat Günther-Martin Pauli ist als Vorsitzender der noch jungen Psychiatriestiftung sowieso mit im Boot. Er war von der Idee sofort begeistert: Eine "Win-win-Situation" sei es, denn die Spender würden Gutes tun, die Käufer hätten weiterhin Freude an den Objekten. Ganz klar: Der Landkreis werde auch ein paar Gemälde, Grafiken und Kunstdrucke aus dem "Luftschutzkeller" beisteuern.

u Kunstspenden können bis zum 31. Januar telefonisch unter 07433/9 98 10 18 oder per E-Mail an verwaltung.bl @gemeindenahepsychiatrie-zak.de angemeldet werden.