Kickplatz statt Parkplatz: Hier nahe der Bizerba-Arena soll die McArena gebaut werden. Allerdings ist die Toilettenfrage noch nicht gelöst – deswegen steht das Projekt auf der Kippe. Foto: Maier

TSG will mit Investor besseren Bolzplatz errichten. Gemeinderat fordert sanitäre Anlage.

Balingen - Eine sogenannte McArena auch in Balingen? Das ist das Ziel der Fußballabteilung der TSG Balingen zusammen mit einem Investor. Der Gemeinderat stimmt diesem Vorhaben grundsätzlich zu, allerdings unter der Bedingung, dass für Kicker eine Toilette zur Verfügung steht. Genau daran könnte das Projekt nun scheitern.

Bei der McArena handelt es sich um ein überdachtes, von einer Bande umgebenes Kleinspielfeld mit Kunstrasen. Auch in anderen Städten Deutschlands wurden solche Mini-Arenen bereits gebaut. Der Hersteller beschreibt sie als "innovative Mischung aus Sportplatz und Sporthalle", die ganzjährig und bei jedem Wetter ideale Sport- und Trainingsbedingungen für vielerlei Sportarten biete. Günstige Anschaffungs- sowie niedrige Betriebskosten machen laut Hersteller einen nachhaltigen Ausbau von Sportkapazitäten möglich; insgesamt besteche das Konzept "vor allem durch seine Wirtschaftlichkeit" und helfe, neue Einnahmequellen zu generieren. Das macht McArenen für Städte, die schnell und günstig einen zusätzlichen Sportplatz schaffen müssen, ebenso attraktiv wie für Investoren.

Für die McArena in Balingen rührt die TSG bei der Stadtverwaltung und im Gemeinderat die Werbetrommel. Diese sei eine Bereicherung für das Stadiongelände und für die Sportstadt Balingen. Errichten will sie eine Investorengemeinschaft, gebaut werden soll das Kleinspielfeld neben der Bizerba-Arena, auf einem Teil des Grundstücks, auf dem früher die Tennishalle stand. Der Grund und Boden befindet sich im Eigentum der Stadt, für die McArena würde der TSG ein Erbbaurecht eingeräumt. Soweit ist alles schon in trockenen Tüchern und vom Gemeinderat in nichtöffentlichen Sitzungen besprochen und beschlossen – allerdings unter Vorbehalt.

Die McArena ist neben einer "Bereicherung für das Stadiongelände" auch ein Renditeobjekt. Wer darin Fußball spielen will, muss dafür bezahlen – anders als auf anderen Bolzplätzen in Balingen. In Schorndorf beispielsweise kostet das McArena-Vergnügen zwischen 14,95 und 19,95 Euro – je halbe Stunde. Private Kicker und damit Mieter spielen in der Konzeption für die Balinger Anlage eine nicht unwesentliche Rolle: Angedacht ist, dass die TSG Balingen die Kleinfeldhalle zu 40 Prozent nutzt und damit dem Investor zumindest einen Teil der projektierten Einnahmen garantiert. Den größeren Batzen, 60 Prozent, sollen Hobbyfußballer, Schüler, Kursanbieter und Betriebssportler beisteuern.

Als Knackpunkt erweist sich indes die Toilettenfrage: Wo sollen die Kicker, die in der McArena dem Ball nachjagen, aufs Klo gehen? Der Gemeinderat fordert, dass sanitäre Anlagen für die Sportler zu allen Zeiten zur Verfügung stehen. Für die McArena selbst sind die Investoren nach Angaben der TSG nicht bereit, eine Toilette einzuplanen und zu finanzieren – offenbar würde das den ansonsten günstigen Anschaffungs- und Betriebskostenrahmen sprengen und die Wirtschaftlichkeit infrage stellen.

Während die TSG für ihre Mitglieder und Nutzer der McArena die Toiletten in der nahen Bizerba-Arena zur Verfügung stellen will, ist die Frage, wo alle anderen aufs Klo gehen können, noch ungeklärt. Beschlossen hat der Gemeinderat in der vergangenen Woche, dass die Stadtverwaltung mit der TSG einen Vertrag über eine sogenannte Baulast schließt, sodass McArena-Nutzer die Begegnungsstätte "Henkes 12. Mann" aufsuchen können. Doch auch hier gibt es ein "aber": Die TSG will den Zutritt zur Begegnungsstätte nur zu den Zeiten ermöglichen, während denen in der Bizerba-Arena das Büro des Jugendkoordinators besetzt ist – also montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr sowie an Wochenenden während des Spielbetriebs, und nicht rund um die Uhr, wie es der Gemeinderat fordert. Allerdings gibt es offenbar eine mündliche Vereinbarung, dass "Fremdnutzer", wie es die TSG nennt, die Toiletten der nahen Shell-Tankstelle aufsuchen können. Dagegen gibt es allerdings Bedenken: Sollen junge Kicker die vielbefahrene Tübinger Straße überqueren müssen, um aufs Klo gehen zu können?

In einer E-Mail zeigt sich TSG-Fußballabteilungsleiter Uwe Haußmann irritiert darüber, dass der Gemeinderat – anders als bei anderen Bolzplätzen in der Stadt – für die geplante McArena überhaupt und zu allen Zeiten den Zugang zu sanitären Anlagen fordert. Das Angebot mit der zeitlich beschränkten Zugangsmöglichkeit zu "Henkes 12. Mann" bezeichnet Haußmann als "kompromissfähigen Lösungsvorschlag". Er wünsche sich, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat diesen Weg mitgehen – ansonsten würde man auf den Bau der McArena verzichten.