Die Polizei hat die rechte Szene im Blick. Symbolbild. Foto: dpa

Polizei besucht 23 Personen zu Hause und ermuntert zum Ausstieg. Zweidrittel von ihnen zeigte sich gesprächsbereit.

Zollernalbkreis/Tuttlingen - Beamte der Beratungs- und Interventionsgruppe gegen Rechtsextremismus (BIG REX) des Landeskriminalamtes haben mit der Staatsschutzdienststelle des Polizeipräsidiums Tuttlingen in den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil und Freudenstadt, dem Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Zollernalbkreis 23 Personen zu Hause besucht.

Bei den Adressaten handelte es sich um Männer, die mit der rechten Szene sympathisieren, in dieser verkehren, in der Vergangenheit politisch geprägte Veranstaltungen besuchten oder wegen Straftaten bereits in Erscheinung getreten waren. Diese erstreckten sich über Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Landfriedensbruch, das Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole bis hin zu volksverhetzenden Delikten.

Die Beamten der Beratungsteams klärten die überwiegend jungen Menschen über die Hintergründe, Gefahren des Rechtsextremismus auf. Ziel war es, Alternativen und Möglichkeiten eines Ausstiegs aufzuzeigen. Die Beamten ermunterten zum Ausstieg aus der rechten Szene und boten aktive Hilfestellung an. Ferner sensibilisierte die Polizei die Familie und den Freundeskreis der Adressaten.

Durch die Kontaktaufnahme sollen die Personen vor der Begehung von Straftaten bewahrt werden. Sie sind zwischen 16 und 45 Jahre alt. Zweidrittel von ihnen zeigte sich gesprächsbereit. Die Hälfte vertritt weiter eine rechtsextreme Gesinnung.

In den Gesprächen wurde festgestellt, dass weder eine rechtsextreme Ideologie noch eine Szenenzugehörigkeit das Motiv für das Fehlverhalten bildeten. Man wollte "Teil einer Gruppe" oder "anerkannt" sein. Oftmals spielte auch der Alkoholkonsum eine Rolle. Politische Hintergründe seien oft nur Beiwerk und nicht die Hauptmotivation. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten wird die Polizei diese Personen weiter im Auge behalten.