Landesbischof July zelebriert Festgottesdienst in Dürrwangen / Hoffnung auf Wiederbesetzung der Pfarrstelle

Balingen-Dürrwangen. 100 Jahre Petruskirche in Dürrwangen – dieses Jubiläum feiert die evangelische Kirchengemeinde mit mehreren Veranstaltungen in diesem Jahr. Höhepunkt war nun der Festgottesdienst mit Landesbischof Frank Otfried July.

Die frühere Kirche in Dürrwangen, die noch aus der Zeit des Mittelalters stammte, war am 16. November 1911 durch ein schweres Erdbeben irreparabel beschädigt worden. Wenige Tage später entschloss sich der damalige Kirchengemeinderat zum Neubau. Die Bauarbeiten begannen am 23. Mai 1913, Grundsteinlegung war am 13. Juli 1913. Am 2. August 1914 sollte die Fertigstellung der Petruskirche im großen Stil gefeiert werden, aber die Mobilmachung vor dem Ersten Weltkrieg überschattete die Feierlichkeiten. 100 Jahre später wurde nur mit dem Festgottesdienst, dem der Kirchenchor unter der Leitung von Gerhard Bitzer das feierliche Gepräge gab, an das Jubiläum erinnert.

Landesbischof Frank Otfried July zog zusammen mit dem Kirchengemeinderat sowie dem Frommerner Pfarrer Manfred Plog, der derzeit die vakante Pfarrstelle Dürrwangen-Stockenhausen betreut, in die Kirche ein.

July sagte, dass er bereits bei der Fahrt nach Dürrwangen beeindruckt gewesen sei. Die Petruskirche wirke von außen so stark wie ein Fels in der Brandung oder auch wie ein Leuchtturm, der für Orientierung sorgt. In der Festpredigt nahm July Worte aus dem Ersten Petrusbrief auf und sagte: "An einem besonderen Kirchenjubiläum wie heute denken wir an beides: Wir sehen diesen Kirchenraum aus gemauerten Stein, mit berechneter Statik und einem soliden Fundament. Aber dieser Raum, dieser Kirchenbau wird erst dann wirklich Kirche, wenn wir an die Menschen denken, die in vergangenen 100 Jahren diese Kirche betreten haben. Kinder wurden getauft, Gottesdienste gefeiert. Menschen kamen in den Gottesdienst voll Freude und voller Trauer. Sie sangen laut mit oder schwiegen. Familiengottesdienste, Konfirmationen, Trauungen, Weihnachten, Ostern, Pfingsten – über das Kirchenjahr lässt sich hier so manches erleben. Was die Steine alles erzählen würden, wenn Sie nur könnten?" Heute werde, so July, aufs Neue zugesagt, "dass wir Orientierung finden an dem Eckstein Jesu Christi, der uns Kraft und sicheren Boden und ein sicheres Fundament geben will".

Nach dem Gottesdienst richteten der Balinger Oberbürgermeister Helmut Reitemann sowie der Frommerner Ortsvorsteher Hans Uhl Grußworte an die Gemeinde. Beide sehen die Petruskirche als eine lebendige Gemeinde, als Ort der Begegnung und Ausgangspunkt vielfältiger Aktivitäten der Kirchengemeinde. Sie wünschten der Kirchengemeinde, dass die vakante Pfarrstelle alsbald wieder besetzt werde. Landesbischof July sagte zu, sich in der nächsten Sitzung des Oberkirchenrates für die Neubesetzung der Pfarrstelle einsetzen zu wollen.

Nach dem Gottesdienst spielten, sangen und tanzten Mitglieder einer sardinischen Volkstanzgruppe, bevor es zum weiteren geselligen Beisammensein in die Festhalle ging. Dort wurden die Gäste vom Musikverein Frommern unter der Leitung von Holger Degen empfangen. Anschließend zeigten die Kinder der Volkstanzgruppe Frommern, die "Zottelbären", ihre Tänze, ebenso war eine Märchenstunde mit den Kindern des Kindergartens Arche Noah angesagt. Den Abschluss gestaltete der Kirchenchor.

u  Weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr sind am kommenden Freitag 24. Oktober, 20 Uhr, das Konzert des Gospelchors Bisingen mit den Lochenspatzen; am Freitag 31. Oktober, 19 Uhr, der Konzertgottesdienst "Begegnungen" der Dürrwanger Kirchenband "Rückenwind"; am Sonntag 23. November, 17 Uhr, das Kirchenkonzert mit dem Kirchenchor, dem Balinger Kammerorchester, dem Bläserensemble Schmauder und Gesangssolisten sowie Hans-Peter Merz an der Orgel; und am Samstag 20. Dezember, 18.30 Uhr, schließlich das weihnachtliche Kirchenkonzert mit dem Duo "SaWa".