Polizei: Landrat: "Fehler wird korrigiert"

Zollernalbkreis. Landrat Günther-Martin Pauli begrüßt den Neuzuschnitt der Polizeipräsidien. Die Zugehörigkeit zum Polizeipräsidium Reutlingen sei eine "günstige Konstellation", sagte er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Es macht Sinn, es gibt eine gewachsene Nähe und eine Verbindung nach Reutlingen und Tübingen." Der Reutlinger Polizeipräsident Alexander Pick sei übrigens ein Zollernälbler. Ein Vorteil, allein schon, wenn es um Ortskenntnis gehe.

Von Anfang an habe er kritisiert, dass der lokale Zuschnitt über fünf Landkreise eine "Fehlkonstruktion" sei. Als Mitglied im Lenkungsausschuss zur Polizeireform habe er gegen das "Zwölfer-Modell" gestimmt, sei aber überstimmt worden. "Die Entscheidung war von allen guten kommunalpolitischen Geistern verlassen", sagt Pauli.

Die weitere Entwicklung habe ihm Recht gegeben: Der Kontakt und der Informationsfluss seien nicht optimal gewesen. Als Landrat habe er von einem Mord aus der Zeitung erfahren müssen. Zum Glück habe die jetzige Regierung den Fehler korrigiert.

Auch die Tatsache, dass die Unfallaufnahme künftig von den Polizeirevieren vor Ort erledigt werde, sei eine Verbesserung: "Man hat immer wieder Klagen gehört, dass es so lange dauerte, bis die zuständigen Sachbearbeiter an der Unfallstelle waren." Er sei gespannt, welche organisatorischen Maßnahmen das "Dreizehner-Modell" noch mit sich bringe. Eine Verbesserung sei es auf jeden Fall. Aber der Personalmangel und die Überalterung auf den Revieren seien damit nicht automatisch gelöst. "Da muss noch nachgearbeitet werden", ist Pauli überzeugt.

Herre: "Die Beamten sind die Leidtragenden"

Der AfD-Landtagsabgeordnete Stefan Herre sieht es anders: "Auf den ersten Blick mag diese Änderung für die Bürger wegen des kürzeren Anfahrtswegs durchaus positiv wirken", sagt er. "Doch unter dieser neuen Struktur wird jemand leiden. Und zwar die Polizeibeamten." Das Polizeipräsidium Tuttlingen werde aufgelöst und nach Konstanz verlagert. Ein harter Schlag für Tuttlingen. "Die Reform vor einigen Jahren sorgte dafür, dass die Zuständigkeitsbereiche der Präsidien viel zu groß wurden. Nun setzen Grüne und Schwarze noch einen drauf (...) und verlagern die Zuständigkeit in eine Stadt, die geografisch betrachtet nur wenig mit ihrem Kerngebiet zu tun hat." Die Beamten seien die Leidtragenden, weil sie ihren Lebensmittelpunkt aufgeben und weite Anfahrtswege in Kauf nehmen müssten. Dagegen werde die Arbeitsbelastung in Reutlingen zunehmen, weil viele Polizisten im Land fehlten.