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Zillhausener Gruppe ist, wie andere auch, "entsetzt" über die Pläne der Bundesregierung

Die Modellfliegergruppe Zillhausen gehört zu den ältesten in Baden-Württemberg. Ihre Mitglieder bangen nun aber um ihr Hobby. Grund ist der neue Entwurf der Luftverkehrsordnung.

Balingen-Zillhausen. "Blankes Entsetzen" herrscht laut einem Schreiben der Initiative "Pro Modellflug" bei den Modellfliegern im Land, seit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) seinen neuen Entwurf für eine Luftverkehrsordnung vorgestellt hat.

Auch Walter Vollmer, Vorsitzender der Modellfliegergruppe Zillhausen, zeigt sich enttäuscht vom Vorgehen der Bundesregierung. Im vergangenen Jahr hatte es schon einmal Einwände seitens der Modellflieger gegen die Verordnung gegeben, die insbesondere die Nutzung von Drohnen regeln sollte. "Wir haben Unterschriften gesammelt und heraus kam auch ein guter Kompromiss", so Vollmer.

Dabei ging es vor allem um die Durchsetzung einer allgemeinen Flughöhenbegrenzung von maximal 100 Metern. Nach vehementen Protesten des Deutschen Modellflieger Verbands (DMV) überarbeitete die Regierung ihren Entwurf. Seither sollten Modellflugplätze von der 100-Meter-Begrenzung ausgenommen sein, und auch außerhalb dieser Flugplätze sollte das Modellfliegen oberhalb von 100 Metern mit einem "Kenntnisnachweis" möglich sein, der bescheinigt, dass der steuernden Person die geltenden Regeln bekannt sind.

Nachdem sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eingeschaltet hat, droht die 100-Meter-Grenze plötzlich wieder, tausende Modellflieger an der Ausübung ihres Hobbys zu hindern: Außerhalb von Vereinsflugplätzen mit spezieller Aufstiegserlaubnis sollen sie eine behördliche Ausnahmeerlaubnis benötigen, um höher als 100 Meter fliegen zu dürfen.

"Mit der Flut an Anträgen wären die Behörden total überfordert", befürchtet Vollmer, der kein Verständnis für diese Obergrenze hat: "Allgemein ist die 100-Meter-Grenze idiotisch", sagt er und verweist auf die vorgeschriebene Mindesthöhe für Instrumentenflüge von 300 Metern. "Wir dachten alle, der im letzten Jahr überarbeitete Entwurf kommt so zur Vorlage."

Doch jetzt sei von der Leyen "dazwischengegrätscht" und meine, "sie müsse für die Bundeswehr etwas freihalten." Dabei seien militärische Tiefflüge keine akzeptable Begründung: "In Zeiten des Kalten Kriegs wurde wirklich tief geflogen und da sind auch unfallfrei Modellflugzeuge am Himmel gewesen", so Vollmer.

Der Zillhausener Vorsitzende denkt vor allem an die vielen Modellflieger, die nicht im Verein organisiert sind und beispielsweise nahe Hechingen unterhalb der Burg Hohenzollern ihrem Hobby nachgehen, aber auch an die zahlreichen Kinder und Jugendlichen. Denn den "Kenntnisnachweis" für den Modellflug außerhalb von Vereinsflugplätzen mit spezieller Erlaubnis bekommt nur, wer mindestens 16 Jahre alt ist. "Hier geht es um ein sinnvolles Hobby für Kinder und Jugendliche. Ein solches Verbot ist totaler Blödsinn", findet Vollmer.

Er sei nicht generell gegen eine Regelung für Drohnen und Modellflugzeuge. So halte er etwa die Kennzeichnungspflicht für sämtliches Fluggerät über 250 Gramm er für sinnvoll. Aber eine pauschale 100-Meter-Grenze lehnen Vollmer und der DMV ab. Sie befürchten das Aus für Modellflieger.

Folglich haben Vollmer und weitere Mitglieder der Modellfliegergruppe Zillhausen Briefe an den Albstädter Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß (CDU) geschrieben, in denen sie an den Gesetzesentwurf erinnern, der vor von der Leyens Einschreiten eine "gute Lösung" für alle Seiten versprochen habe.