In großer Offenheit berichteten die vier Podiumsteilnehmer über ihrem persönlichen Glauben. Foto: Dekanat Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Zweite Veranstaltung in Gesprächsreihe von katholischem Dekanat und Erwachsenenbildung

"Menschen von hier – Menschen erzählen von ihrem Glauben" war der Titel des zweiten Abends in der Veranstaltungsreihe des katholischen Dekanats und der Katholischer Erwachsenenbildung (KEB) in der Frommener Sankt-Paulus-Kirche.

Balingen-Frommern. Die Krankenhausseelsorgerin Ulrike Erath, Pfarrerin Marlies Haist, Dekan Anton Bock und Landrat Günther-Martin Pauli stellten sich den Fragen des Dekanatsreferenten Achim Wicker und der KEB-Leiterin Ursula Grau. Offen erzählten die vier Gäste, wie sie zu ihrem Glauben gekommen sind, was bei ihnen "ich glaube" bedeutet, wo sie mit ihrem Glauben an Grenzen gekommen sind und wie wichtig ihnen die Gemeinschaft der Glaubenden ist. In manchen Momenten hätte man eine Stecknadel fallen hören können, so dicht war die Atmosphäre in der Pauluskirche.

"Was haben wir verbrochen, dass Gott uns das antut?" Mit dieser Frage wird die Krankenhausseelsorgerin bei Gesprächen mit Menschen, die schwer erkrankt sind, immer wieder konfrontiert. Da komme sie mit ihrem persönlichen Glauben an einen liebenden Gott an ihre Grenzen, so Erath. Dennoch sei sie überzeugt, dass gerade in solchen Situationen Gott einen weiter trage und begleite.

Landrat Pauli schilderte, dass er im Arbeitsalltag immer wieder Entscheidungen fällen müssen, die schwierig seien und dass ihm sein Glaube dabei helfe. Pfarrerin Haist gewährte Einblick in ihren Glaubensweg, der nicht immer nur geradeaus verlaufen sei: Als Jugendliche habe sie viele Zweifel gehabt, auch gehadert mit Gott und ihrem Glauben, um dann aber doch zu merken, wie wichtig er für sie sei. Heute sei sie glücklich, ihren Beruf als Pfarrerin ausüben zu dürfen.

Dekan Anton Bock zieht seine Bestärkung auch aus dem Glauben anderer, den er immer wieder erfahren und spüren dürfe. Miteinander zu glauben und zu beten stärke ihn täglich und trage ihn.

Alle vier Teilnehmer sprachen in großer Offenheit darüber, wo sie mit ihrem Glauben auch schon an Grenzen gestoßen sind. Dabei schilderten sie Schicksalsschläge naher Verwandter oder Familienmitglieder, oder auch die Frage danach, warum großes Leid vorkommt.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Tobias Conzelmann aus Meßstetten mit eigenen Liedern. Der junge Musiker traf mit seinem Texten die Stimmung in der Kirche und verdichtete dadurch die Atmosphäre. Begleitet wurde er von einem jungen Muslim, den er in der Lea in Meßstetten kennengelernt hat.

"Menschen von hier" kommen am Mittwoch, 19. Juli, 20 Uhr, nochmals zu Wort. Dann lesen Pfarrerin Angelika Schoblocher, Petra Graf, Pfarrer Wolfgang Braun und Wolfgang Buse aus ihren Lieblingsbüchern – bei gutem Wetter vor der Kirche, bei schlechtem im Gemeindesaal.