Anschaulich vermittelt der Referent, wie Willenskraft und Disziplin trainiert werden können. Fotos: Deregowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Wissen tanken: Marc Gassert zeigt, wie man den "inneren Schweinehund" bezwingt

Balingen. Mit Disziplin und Willenskraft lassen sich Ziele erreichen, Aufgaben meistern. Dass Willenskraft auch trainiert werden kann, hat Marc Gassert beim dritten Saisontermin der Reihe "Wissen tanken" in der Stadthalle Balingen dem Publikum vermittelt – das bei einer Demonstration gebannt die Luft anhielt.

Unter Chigong stellen sich die meisten Westlichen wohl Asiaten vor, die in Grünanlagen fließende Bewegungen ausführen.

Dass es sich dabei um eine chinesische Meditations- und vor allem Konzentrationsform handelt, erfuhr Lion aus Villingendorf am Mittwoch in der Balinger Stadthalle am eigenen Leib. Referent Marc Gassert hatte ihn aus den Zuschauerreihen nach vorne geholt, um mit ihm zusammen eine Eisenstange zu verbiegen – ohne Hände, ohne Hilfsmittel. Die Stange legte der in verschiedenen Kampfkünsten ausgebildete Gassert an den Punkt am Hals an, an dem sich die Schlüsselbeine treffen. Lion erhielt als Puffer klein gefaltete Geldscheine. Das Gefühlschaos stand dem Jugendlichen ins Gesicht geschrieben, als Gassert sein Vorhaben verkündete, doch er machte mit, denn schließlich hatte er einige Minuten zuvor schon eine andere Herausforderung des Referenten gemeistert. Gebannt hielten die Zuschauer den Atem an, als Gassert Lion auf die Aufgabe fokussierte und sich die Stange scheinbar mühelos verbog, als sich beide aufeinander zu bewegten.

Auch wenn diese Demonstration äußerst spektakulär war, war sie für Gassert nur ein Beispiel, wie Willenskraft, Disziplin und Konzentration helfen können, Ziele zu erreichen. Anschaulich vermittelte er dem Publikum, wie man mit einfachen Mitteln diese drei Bereiche trainieren kann – und nutzte hierfür Erkenntnisse sowohl aus der westlichen wie der östlichen Kultur.

Konzentration etwa erreiche man über Schaukeln, erklärte Gassert und scherzte: "Ihr werdet in Zukunft Spielplätze mit ganz anderen Augen sehen." Dem inneren Schweinehund in Form einer unangenehmen Aufgabe begegnen könne man außerdem mit einer "Hackfresse" oder einem Lächeln. Letzteres mache es oft einfacher und hinterlasse ein besseres Gefühl.

Und sollte eine Aufgabe dann doch einmal richtig schlimm sein, riet er: "Jammert nach der Stressphase", denn Jammern reduziere die Leistungsfähigkeit in einer Stresssituation um bis zu zehn Prozent. Angst wirke sich noch negativer aus. Vor einer Sache warnte Gassert: der "Diva" Motivation. Er riet seinen Zuhörern: "Wenn sie da ist, nutzt sie. Wenn nicht, wartet nicht auf sie."