Drogen können schlimme Folgen haben. Foto: Karmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Missbrauch von Alkohol, Nikotin, Drogen und Medikamenten kann sehr schwerwiegende Folgen haben

Von Lara Täumler

Immer mehr Jugendliche geraten in den Gebrauch von Zigaretten, Alkohol und Medikamenten. Ob ihnen die Gefahren bewusst sind, ist fragwürdig. Doch warum fangen sie damit an, woher bekommen sie ihre Suchtmittel und was für Schäden kann der Konsum für Folgen haben?

Prinzipiell sind Alkohol und Tabakwaren zwar nicht verboten, dennoch handelt es sich um Rauschmittel, die der Gesundheit schaden und die abhängig machen können. "Komasaufen", rauchen und Krankenhauseinweisungen wegen zu hoher Dosierung von Medikamenten werden bei jungen Menschen leider immer häufiger. An einer Schule in Niedersachsen wurde zu diesem Thema eine Umfrage unter mehr als 1000 Schülern gemacht; die Ergebnisse sind erschreckend: 42 Prozent von ihnen, haben in ihren jungen Jahren schon eimal Alkohol getrunken und waren danach leicht beschwippst. 23,3 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen 30 Tagen betrunken gewesen zu sein und etwa jeder Siebte gab an, mindestens einmal in seinem Leben schon Cannabis konsumiert zu haben.

Wer Drogen nimmt, kann schlecht einschätzen, ab wann er davon abhängig wird. Die klare Grenze ist zumindest für so junge Menschen nur schwer zu erkennen, denn alles fängt einmal harmlos an. Deshalb unterschätzen viele die große Gefahr dieser Suchtmittel. Der Berliner Arzt Bernhard König hat täglich mit Jugendlichen zu tun und kennt sich mit den Folgen, die legale Drogen haben können, gut aus. Zuerst einmal muss man jedoch bedenken, dass nicht jeder Jugendliche, der Alkohol trinkt oder eine Zigarette raucht, solche Drogen missbraucht oder abhängig ist – und das gilt es zu erkennen. Laut König gibt es vier Phasen des Substanzkonsums: kennenlernen, experimentieren, sozialer Konsum, problematischer Konsum.

Von Sucht oder Abhängigkeit ist die Rede, wenn jemand körperlich oder psychisch von einer Substanz oder einem Verhalten abhängig geworden ist.

Das Rauchen ist bei Jugendlichen häufig verbreitet. Doch die möglichen Schäden sind nicht bei allen bekannt. Da sich jugendliche Raucher, anders als Erwachsene, noch im Wachstum befinden, hat das Rauchen noch schädlichere Auswirkungen als ohnehin schon. Das Knochenwachstum, sowie die Entwicklung der Lungen und des Herzkreislaufsystems kann gestört werden und zu im Erwachsenenalter gravierenden Folgen führen. Dies kann sich beispielsweise durch geringes Durchhaltevermögen, erhöhten Puls und Kurzatmigkeit bei Belastung äußern. Außerdem hat Nikotin eine stärkere Wirkung auf das jugendliche Gehirn, sodass jüngere Konsumenten deutlich schneller abhängig werden als Erwachsene. Übrigens ist das Rauchen der immer beliebter werdenden sogenannten Shisha kaum weniger gefährlich als das von Zigaretten.

Auch der Alkoholmissbrauch wird beliebter. Jugendliche versuchen damit, ihre Probleme und Schwierigkeiten zu vergessen, beliebter zu werden oder einfach mit ihren Freunden "schön" zu feiern. Doch wie gefährlich Trends wie das sogenannte "Rauschtrinken" sind, wird erst richtig bewusst, wenn man sich die Folgen eines regelmäßigen und übermäßigen Alkoholkonsum bei Jugendlichen ansieht: Mögliche Organschäden von Leber, Magen, Pankreas, und des peripheren und zentralen Nervensystems spiegeln die vielfältigen fatalen Auswirkungen des Alkoholmissbrauchs wieder. Des Weiteren kann es im Hinblick auf psychische Folgen zu zunehmenden sozialen Problematiken, Ängsten, Depressionen und selbstschädigendem Verhalten kommen.

Problematisch ist auch der Medikamtenmissbrauch. Zum Beispiel Schmerztablettenkönnen zu einer erheblichen Nieren- und Leberschädigung oder zur Zerstörung der Magenschleimhaut führen.

Eindeutige Signale für einen problematischen Substanzgebrauch gibt es nicht. Hinweise darauf können etwa auffällige Veränderungen im Verhalten, der Kleidung, der Freunde, im Ausgehverhalten und in den Schulleistungen sein, ebenso soziale Isolierung, sinkendes Interesse am Umfeld, Verlust von Freunden, schlechter Kontakt zu Eltern und Lehrern, Unzuverlässigkeit, Niedergeschlagenheit oder ein passives Verhalten sowie finanzielle Schwierigkeiten.

Um schneller zu bemerken, dass ein Jugendlicher Drogen nimmt, gab es in England ein Heft womit die Eltern herausfinden können ob ihre Kinder abhängig sind. Sollte es sowas auch in Deutschland geben? Auch auf diese Frage hat König eine passende Antwort: "Meiner Meinung nach ist das eine interessante Idee, die es wirklich wert wäre, darüber intensiv nachzudenken. Eltern würden so eventuell in manchen Fällen sogar früher darauf aufmerksam werden und auch reagieren können, sodass es gar nicht erst zu einer Ausprägung einer Sucht kommen könnte. Aber das Wichtigste ist für mich als Arzt und für meine Beurteilung, neben der Kommunikation mit den besorgten Eltern, ganz klar der Kontakt mit dem Heranwachsenden selbst.

  Die Autorin ist Schülerin der Klasse 8a der Realschule Frommern.