Oberbürgermeister Helmut Reitemann (links), Peter Seifert (rechts) und Dieter Gaßner (Zweiter von rechts) werden sich in Sachen Hallenöffnungszeiten nicht einig. Foto: Vinci

Gespräch zwischen Seifert und Verwaltung bleibt ohne Ergebnis. 17 Parkplätze sollen ausgewiesen werden.

Balingen - Im Balinger Bahnhof ist es am Mittwoch laut hergegangen: Oberbürgermeister Helmut Reitemann, diverse Gemeinde- und Stadträte, Eigentümer Peter Seifert und Dieter Gaßner, Leiter Bahnhofsmanagement DB Netze, diskutierten in puncto Wartehallen-Öffnungszeiten, Zugänglichkeit der Bahnsteige und Parkplätze. Fazit: unterschiedliche Ansichten, kein gemeinsamer Nenner.

Das Gespräch zwischen Stadtverwaltung, Eigentümer und Deutscher Bahn sollte Aufschluss über verschiedene Streitpunkte geben, die schon länger für ein gespanntes Verhältnis zwischen den Parteien sorgen. Gerade in Sachen Wartehallen-Öffnungszeiten waren sich die Beteiligten alles andere als einig. Bahnvertreter Dieter Gaßner erklärte, dass diese sich an den Nutzungszeiten des Fahrkartenschalters orientierten. Dennoch sei es Peter Seifert überlassen, wann er die Türen öffnet oder schließt.

Dagegen forderte OB Helmut Reitemann, dass die im Kaufvertrag beschriebenen Regelungen umgesetzt werden. "Wir erwarten jetzt, dass sie eingehalten werden, denn nur deshalb hat die Stadt auf das Vorkaufsrecht verzichtet." Derzeit ist die Halle für Reisende laut DB-Schild an der Eingangstür täglich von sechs bis 19 Uhr geöffnet – doch das ist Reitemann nicht genug. Er forderte, sich an den Zugfahrplan zu halten, was auch so im Kaufvertrag geregelt sei. Denn der erste Zug fahre bereits um 5.59 Uhr vom Balinger Bahnhof ab, weshalb Reisende bereits um 5.45 Uhr am Bahnhof seien und draußen anstatt in der Halle warten müssten.

Gaßner hingegen erklärte, dass er diese Uhrzeiten nicht einfordern werde. "Wir können das aber auch vor Gericht klären", erklärte er. SPD-Stadträtin Angela Godawa betonte hingegen, dass die Stadt keine gerichtliche Auseinandersetzung wolle. Die Stimmung wurde zunehmend angespannter, die Beteiligten redeten sich in Rage, bis einige von ihnen anfingen sich anzuschreien – da war es mit der Ruhe in der Bahnhofshalle dahin. Reisende beobachteten das Spektakel.

Peter Seifert hingegen fühlt sich von der Stadtverwaltung schikaniert. "Es geht hier nur darum, mir an den Karren zu fahren", sagt er. Denn schließlich habe er den Kaufvertrag mit der Deutschen Bahn, genauer gesagt mit Bahn Immobilien, geschlossen und nicht mit der Stadt Balingen. Außerdem werden sich die Öffnungszeiten, nach den Umbaumaßnahmen für die geplante Gastronomie, in der Halle sowieso ändern – was die Diskussion für Seifert unnötig mache. Die Halle sei dann wie die Gaststätte bis 22 Uhr geöffnet. Aber auch diese Idee kam bei Reitemann nicht gut an. Der OB betonte nochmals, dass die Öffnungszeiten sich an dem Zugfahrplan orientieren müssten.

Als nächstes ging es um die Zugänglichkeit: Auch hier waren die Beteiligten unterschiedlicher Meinung. Seifert plant, links vom Bahnhofsgebäude noch eine Terrasse zu bauen. Die Stadt hat aber die Bedenken, dass der Weg zu den Bahngleisen zu schmal ausfallen könnte. Im Vertrag sei die Rede von einem fünf Meter breiten Weg. Gaßner ist der Meinung, dass eventuell auch eine Breite von zweieinhalb Meter ausreiche – dies sei aber noch zu prüfen.

Die Parkplatzsituation vor dem Bahnhof steht auch schon länger zur Diskussion. In diesem Fall hat Seifert für die Zukunft genaue Pläne. Denn auf der Fläche, wo früher die Taxis standen und der Gehweg zur Straße verläuft, sollen 17 Parkplätze entstehen. Die vier Bäume werde er am Ende der Pflanzsaison ausgraben lassen und der Stadt schenken.

Dieter Gaßner hielt auf Nachfrage fest, dass er sich nun mit Bahn Immobilien in Verbindung setzen werde und die Regelungen im Kaufvertrag auf Gültigkeit prüfen lasse, um Klarheit zu erhalten.

Dass es überhaupt so weit gekommen ist, dafür gibt Kreisrätin Helga Zimmermann-Fütterer Peter Seifert die Schuld. Sie warf ihm vor, dass er den Bahnhof gar nicht erst hätte erwerben sollen, denn die Stadt Balingen habe ja Interesse gehabt.