Ein buntes Bild gab der Umzug a.b Foto: Hauser

Heimatfest in Weilstetten mit Festvortrag und Bilderausstellung. Umzug durch Ortsteil einer der Höhepunkte.

Balingen-Weilstetten - 40 Jahre Weilstetten in Balingen – unter dieses Motto hat die Vereinsgemeinschaft Weilstetten ihr diesjähriges, 14. Heimatfest gestellt – und an drei Tagen groß gefeiert.

"Wo vor 40 Jahren noch tiefe Gräben waren, sind heute allenfalls noch kleine Furchen übrig." Damit beschrieb Ortsvorsteher Wolfgang Schneider die Entwicklung des Balinger Teilorts beim Festakt in der Turnhalle. Besonders groß war seine Freude über den Besuch derer, die 40 Jahre Ortsgeschichte mitgeprägt haben. "Wir identifizieren uns stadtpatriotisch mit diesem Jubiläum", betonte Wolfgang Schneider. Das sei vor 40 Jahren noch nicht selbstverständlich gewesen, denn die Vereinigung von Weilstetten und Frommern mit Balingen habe damals große Gräben aufgerissen. "Inzwischen sind sie weg, aus ihnen ist guter Ackerboden geworden, auf dem wir die Zukunft gedeihen lassen können", fasste der Ortsvorsteher zusammen. Der Standort Weilstetten sei nach wie vor schmuck und gesund, habe mit dem Industriegebiet "Rote Länder" neue Arbeitsplätze schaffen können und sei für Familien mit dem sanierten Lochenbad, der Schule, der Skateranlage und zahlreichen Spielplätzen ein interessanter Wohnort. Die Ansiedlung der Volkshochschule verleihe dem Ort gesamtstädtische Bedeutung. Allein im Ortskern sei die Weiterentwicklung stecken geblieben. "Es fehlt nach wie vor ein Nahversorger. Und auch die Betreuung der älteren Einwohner ist noch nicht optimal", sagte der Ortsvorsteher. Gemessen an existenziellen Sorgen seien die Probleme in Weilstetten jedoch "extrem winzig".

Lobende Worte fand auch Oberbürgermeister Helmut Reitemann. "Heimat ist da, wo man sich wohl und eingebunden fühlt", betonte er. Zu beidem trüge die Vereinsgemeinschaft in Weilstetten erheblich bei. Wo vor 40 Jahren noch mit harten Bandagen um die Selbstständigkeit gestritten wurde, sei heute ein Ortsteil mit eigener Identität entstanden, der zurecht stolz sein könne auf das Dorfgeschehen.

Wie erbittert die Kämpfe um die Eingemeindung, die letztlich im Jahr 1975 mehr oder minder zwangsweise erfolgte, gewesen waren, veranschaulichte Hans Schimpf-Reinhardt in seinem Festvortrag. Beim Bummel durch eine Bilderausstellung konnten sich die Weilstetter und die Gäste die Entwicklung noch einmal vor Augen führen.

"Weilstetten grüßt den Rest von Balingen" – mit diesen Worten eröffnete Moderator Gerd Behnert den Heimatabend. Das Geschehen auf der Bühne wurde von den Vereinen gestaltet. Kaum war sie freigegeben, war sie fest in Kinderhand. Die Lochenzwerge vom städtischen Kindergarten führten Tänze auf. Danach übernahmen "Dorfkinder" das Kommando. Gassenhauer zum Mitsingen gab es von der Chorvereinigung Weilstetten. Sportlichkeit und Gleichgewichtssinn bewiesen die Kinder der Einradgruppe aus Ostdorf. Für Heiterkeit sorgten die "Theaterhühner" der Theatergruppe des Musikvereins, die im Bademantel vom Wollen und Können sangen. Die Handballer hatten das Publikum sofort im Griff, als sie den Gästen in langen Unterhosen ihre neue Dreibein-Taktik demonstrierten. Ortskenntnis und gutes Schätzvermögen waren bei den Quizfragen vom DRK gefordert, bei dem sich Ortsvorsteher Wolfgang Schneider mit Kindergartenleiterin Andrea Koch duellierte. Der Musikverein schließlich wanderte in einem selbstkreierten Musical vom Hasenheim zum Skiclub, verloste ein menschliches Riesenkarnickel, ließ das DRK einen Musiker retten, absolvierte sportliche Prüfungen und verscheuchte einen Dirigenten von der Bühne. Den musikalischen Ausklang des Abends übernahmen die Alten Kameraden.

Der Sonntag stand nach dem Festgottesdienst ganz im Zeichen des Umzugs. Vereine, Schule, Kindergarten und Feuerwehr zogen in Kostümen und bunt geschmückten Wagen an den vielen Zuschauern vorbei durch den Ort zum Festplatz. Dort klang das Heimatfest mit viel Musik aus.