Christoph Theuerkauf in Action – bis es wieder so weit ist, müssen sich er und die HBW-Fans noch eine Weile gedulden. Foto: Eibner

Handball: Theuerkauf ist gegen Lemgo nach seiner Schulter-Operation zur Tatenlosigkeit verdammt.

Nur zu gerne würde Christoph Theuerkauf seine Knochen für den HBW Balingen-Weilstetten im Rennen um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga hin halten. Doch der 30-jährige Kreisläufer ist nach seiner Schulter-Operation zur Tatenlosigkeit verdammt.

Während sich seine Teamkollegen in den vergangenen Tagen auf das Auswärtsspiel beim TBV Lemgo (Dienstag, 19 Uhr, Lipperlandhalle) vorbereitet haben, kämpfte Christoph Theuerkauf mit den kleinen Dingen des Alltags.

Vier Wochen nach der Operation an der linken Schulter bedarf das Gelenk noch der kompletten Schonung. "Ich darf den Arm nicht aktiv bewegen. Für einen Kontaktlinsenträger ist das schon ein richtiges Handicap. Auch eine Flasche mit einer Hand zu öffnen und wieder zu schließen ist nicht ohne. Aber ich habe mich in der Zwischenzeit reingefuchst. Außerdem sind mir meine Freundin und meine Mannschaftskollegen eine große Hilfe", sagt Theuerkauf. Auch in den kommenden Wochen ist an ein sportliches Reha-Programm nicht zu denken. Mehr als Physiotherapie, in der das Gelenk passiv durchbewegt wird, ist nicht drin. "Eine solche Verletzung ist nicht nur körperlich sondern auch für den Geist sehr heftig. Man braucht unheimlich viel Geduld. Immerhin habe ich jetzt die Hälfte der Zeit, in der ich nichts machen darf hinter mir", erklärt der 30-Jährige.

"Die Hand darf ich aber bewegen", sagt Theuerkauf und lacht. Denn erst vor wenigen Tagen hat er sich eine Playstation 4 zugelegt, und so wird nun fleißig gedaddelt. "Eigentlich stehe ich nur auf Sportspiele, aber momentan spiele ich nicht nur FIFA 15 sondern begehe bei GTA 5 auch Autodiebstähle. Das hatte mich vor zehn, zwölf Jahren schon mal gepackt." Ganz ohne Handball geht es aber natürlich nicht. Immer wieder zieht es Theuerkauf in die Arena, wenn seine Mannschaftkollegen trainieren. "In den letzten beiden Einheiten vor einem Spiel bin ich immer dabei und schaue mir das von der Tribüne aus an. Manche finden es auch gut, wenn sie von mir ein Feedback bekommen. Außerdem wird’s zu Hause doch auch mal langweilig."

Auch heute Abend will er dabei sein, wenn sein HBW in Lemgo gegen seinen ehemaligen Klub die nächsten Punkte holen will. Noch haben die Schwaben beim TBV nichts gerissen. "Deshalb wird es jetzt mal Zeit, dort zu gewinnen", meint der Kreisläufer. Zwei Jahre lang war er selbst für den TBV Lemgo am Ball – von 2010 bis 2012 –, wechselte anschließend nach Balingen. "Es sind nur noch wenige Spieler da, mit denen ich zusammen gespielt habe. Aber mit dem jetzigen Trainer Florian Kehrmann, mit Jens Bechtloff und natürlich mit Benny Herth habe ich regelmäßig Kontakt."

Gut möglich, dass Theuerkauf der HBW-Mannschaft heute hinterher reist und vor Ort die Daumen drückt. "Ich muss aber etwas aufpassen. Ich bin doch sehr impulsiv, es besteht immer die Gefahr, dass ich dann die Schulter nicht ruhig halten kann", sagt Theuerkauf und lacht. Die Chancen, zum ersten Mal in Lemgo zu punkten, erkennt er durchaus: "Die Jungs sind sehr gut drauf. Wenn sie die richtige Aggressivität in der Deckung auf die Platte bringen und ihr Angriffsspiel durchziehen, kann etwas gehen."

Zumal er den Druck auf Lemgoer Seite weitaus höher einschätzt als für den HBW. "Wir hatten in der vergangenen Saison eine ähnliche Situation. Nach dem Trainierwechsel haben wir auch eine Serie hingelegt und uns herangekämpft. Das Spiel, das wir danach aber hätten gewinnen müssen, haben wir verloren und sind den fehlenden Punkten dann bis zum Ende vergeblich hinterher gerannt." Tatsächlich endete ein 6:2-Lauf mit vier Spielen ohne Niederlage mit dem 27:29 im Heimspiel gegen den Bergischen HC. Lemgo holte zuletzt 8:2 Punkte in Serie.

Wann Theuerkauf wieder für den HBW auflaufen kann ist noch unklar. Eines aber ist sicher. "In vier Wochen beginnt die Arbeit für das Comeback."

Info: Die Bilanz

17 Mal sind der HBW Balingen-Weilstetten und der TBV Lemgo bislang in der Handball-Bundesliga aufeinandergetroffen. Die Bilanz spricht deutlich gegen den HBW. Vier Siegen und einem Unentschieden stehen 12 Niederlagen gegenüber. Dabei gelang dem HBW gleich im ersten Duell eine Riesenüberraschung, als der Aufsteiger sein Heimspiel – damals noch in der Arena in Tübingen – mit 30:22 gewann. Danach mussten die Balinger aber lange warten, ehe es die nächsten Punkte gegen die Ostwestfalen zu bejubeln gab. Erst 2011 sprang der nächste Heimsieg gegen den Deutschen Meister der Jahre 1997 und 2003 heraus. Seither hat der HBW zu Hause nicht mehr gegen den TBV verloren. Allerdings: Auswärts sind die Schwaben gegen Lemgo bisher stets leer ausgegangen.