Balingen-Frommern - Die Überraschung ist ausgeblieben: Hans Uhl soll nach dem Willen der Mehrheit des Ortschaftsrats Frommern weiterhin Ortsvorsteher bleiben. Der Amtsinhaber setzte sich am Donnerstagabend gegen Angela Godawa durch – und machte gleich klar, dass er den Posten nach zweieinhalb Jahren abgeben will.

Die Entscheidung zugunsten Uhl (75), der zunächst als Bürgermeister und dann als Ortsvorsteher seit nunmehr 48 (!) Jahren an der Spitze Frommerns steht, fiel gleich im ersten Wahlgang. Uhl erhielt die erforderliche absolute Mehrheit von 11 Stimmen, Gegenkandidatin Angela Godawa bekam 7 Stimmen.

Das Frommerner Gremium hat 18 Mitglieder, Uhl ist nicht, wie man so schön sagt, vom Volk gewählt. Man darf davon ausgehen, dass sich die Vertreter der CDU (8) und der FDP (3) für ihn aussprachen, während die 7 Vertreter der Liste SPD/Unabhängige Bürger für Godawa stimmten. Die Hoffnungen der SPD, dass die FDP das Zünglein an der Waage zugunsten ihrer Kandidatin sein würde, haben sich damit nicht bewahrheitet; es war vielmehr mutmaßlich genau andersherum.

Direkt nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses umarmten sich Hans Uhl und Angela Godawa und gaben sich Küsschen auf die Wangen. Uhl dankte Godawa fürs "faire Miteinander". Obwohl sie dasselbe Amt angestrebt hätten, habe das die Freundschaft nicht getrübt. Für Hans Uhl war es das erste Mal in seiner langen Zeit als Ortsvorsteher von Frommern (seit 1975), dass er einen Gegenkandidaten hatte; einzig bei der Wahl zum Bürgermeister der damals noch eigenständigen Gemeinde im Jahr 1964 musste er sich gegen einen Mitbewerber durchsetzen – das war damals Amtsinhaber Wilhelm Koch. Mit der Wiederwahl ist Uhl auf dem besten Weg, 50 Amtsjahre vollzumachen – das dürfte in Baden-Württemberg einmalig sein.