Eine Krone kürzer: Der Stamm der alten Linde auf dem Kirchplatz wurde gestern gekürzt. Ein starker Wind hatte den Baum am Samstag schwer beschädigt, Teile fielen auf ein Auto. Foto: Deckert

Baum auf Heilig-Geist-Hof muss vielleicht gefällt werden. Fahrzeug erheblich zerdeppert.

Balingen - Mit einem großen Schrecken, aber glücklicherweise unverletzt davongekommen sind eine Frau und ihre drei Kinder am Samstagvormittag in der Balinger Innenstadt: Kurz nach 11 Uhr stürzte der abgespaltene Stamm der großen Linde, die auf dem Kirchplatz Heilig Geist steht, auf ihr Auto. Das Fahrzeug wurde erheblich zerdeppert, es entstand hoher Sachschaden.

Die Krone des rund 80 Jahre alten Baumes hat sich nach Angaben von Sabine Stengel, der stellvertretenden Leiterin des Stadtplanungsamts, infolge der heftigen, fast schon sturmähnlichen Windverhältnisse buchstäblich gespalten. Stengel sprach gestern von "einer Art Windhose". Die Linde stehe zwar auf dem Grund und Boden der Kirchengemeinde Heilig Geist, gleichwohl sei die Stadt für die Verkehrssicherungspflicht zuständig. Der Zustand des Baumes sei regelmäßig überprüft worden, so Stengel; dass der Stamm möglicherweise instabil gewesen sei, habe sich keineswegs angedeutet.

Der beschädigte Stamm der Linde ist gestern vorsorglich erheblich abgesägt worden; bis auf eine Höhe von sechs Metern über dem Boden wurde gekürzt. Nun werde geprüft, so Stengel, ob der Rumpf-Baum erhalten bleiben könne oder vielleicht komplett entfernt werden müsse. Das geschehe in enger Abstimmung zwischen Stadt und Kirchengemeinde. Falls die bisherige Linde tatsächlich weg müsste, wird wohl ein Ersatz-Baum an ihre Stelle gepflanzt.

Bei den Linden auf dem Heilig-Geist-Kirchplatz handelt es sich nicht um irgendwelche alten Bäume – für ihren Erhalt hatten sich im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Kirchplatzes im Zuge der Sanierung der Bahnhofstraße und dem Bau des Kreisverkehrs viele stark gemacht. Ein enormer Aufwand war 2008 notwendig, um die Bäume zu erhalten – unter anderem wurden die Wurzeln von Hand freigelegt. Anschließend wurde rund um den Stamm der jetzt so schwer beeinträchtigten Linde eine hölzerne Sitzgelegenheit installiert.