Ein vielfältiges Repertoire aus mehreren Epochen bot Lisa Gulde am Klavier in der Heilig-Geist-Kirche. Foto: Tahir Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Junge Geislingerin spielt in der Heilig-Geist-Kirche

Balingen. Viele unterschiedliche Ensembles seien in der Heilig-Geist-Kirche in Benefizkonzerten aufgetreten, merkte Hansjosef Baum vom Orgelförderverein am Sonntagabend vor vielen Zuhörern an. Diesmal stehe wieder etwas Besonderes an: ein Abend mit Klavierwerken. Baum dankte der jungen Geislinger Pianistin Lisa Gulde für ihr Angebot, dieses Konzert zu gestalten.

Die Musikerin hat sich einiges vorgenommen: Sie absolviert in Freiburg nicht nur ein Lehramtsstudium für Gymnasien in den Fächern Musik und Französisch, sondern besucht zugleich die dortige Musikhochschule. Sie ist nicht allein mit dem Klavier vertraut, sondern auch mit Orgel, Cembalo und Flöte. Von ihrer Virtuosität am Klavier konnten sich die Zuhörer in Balingen überzeugen: Eine Stunde lang bot die junge Künstlerin mit stets gleichbleibender Konzentration und Hingabe an ihr Instrument ein vielseitiges Programm dar.

Ohne Notenvorlagen ließ sie die Kompositionen großer Meister ihrem Inneren entströmen. In zwei "Préludes" von Claude Debussy – "Danseuse de Delphe" und "La fille aux cheveux de lin" zauberte sie mit sachtem Anschlag graziöse Tanzbewegungen. Von einem Wehen und Wogen der Klänge war Debussys Frühwerk "Ballade" gekennzeichnet. In einen ganz anderen Klangkosmos tauchte Gulde mit Bachs Toccata c-Moll ein, die sie mit atemberaubender Fingerfertigkeit interpretierte.

In Jan Sweelincks einfühlsam vorgetragenen Variationen über "Mein junges Leben hat ein End" ließ sie um das choralartige Grundthema vielgestaltige Klanggirlanden ranken. Sergej Rachmaninovs Prélude g-Moll spielte sie kraftvoll, expressiv und rhythmisch pointiert. Das volksliedhafte Thema von Franz Schuberts Impromptu B-Dur gestaltete sich beschwingt und tänzerisch, mit einer Wendung ins Schwermütige.

Die Zuhörer waren begeistert von der Ausdrucksstärke und -vielfalt der jungen Musikerin und spendeten lang anhaltenden Beifall. Lisa Gulde verabschiedete sich mit einer kleinen Zugabe.