Ein imposantes Gebäude: Der "Württemberger Hof" in der Bahnhofstraße, zu dem noch mehrere Anbauten gehören.Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder-Bote

Immer wieder Diskussionen um "Württemberger Hof" / Rege Bautätigkeit in den zurückliegenden 142 Jahren

Von Detlef Hauser

Balingen. Es ist ein beeindruckendes, repräsentatives Gebäude, der "Württemberger Hof" in der Balinger Bahnhofstraße. Er hat eine lange Geschichte – wie seine Zukunft aussieht, steht nicht fest.

Der "Württemberger Hof" kam immer wieder in der Debatte um den Bebauungsplan "Karlstraße/Mörikestraße" (wir berichteten) zur Sprache, weil er innerhalb des Geltungsbereich liegt. Obgleich der Bau des AOK-Gesundheitszentrums und zweier Mehrfamilienhäuser im Vordergrund stand, betonten die Grünen mit Blick in die Zukunft, dass der "Württemberger Hof" auf jeden Fall zu erhalten sei. Sie machten einen Ensembleschutz geltend aufgrund der Nachbarschaft zum Bahnhof und zur Wagner-Villa.

In den Sitzungen machte Stadtplaner Michael Wagner deutlich, dass die Stadt keine Pläne mit dem "Württemberger Hof" habe, zumal es darauf ankomme, was der derzeitige Eigentümer wolle. Von diesem seien noch keine Signale hinsichtlich einer Neubebauung oder Sanierung an die Verwaltung ausgesendet worden.

Letzteres kommt für Wagner eigentlich nicht in Frage. "Das Gebäude hat seine besten Jahre hinter sich", ist seine Meinung. Es stehe auch nicht unter Denkmalschutz, und für einen Ensembleschutz seien hohe Hürden zu überwinden.

Sollte aber einmal alles auf eine Neubebauung des Gründstücks hinauslaufen, sei der Stadt daran gelegen, dass diese "hochwertig" sei. Der Bebauungsplan gebe zwar gewisse Richtlinien vor – Satteldach, maximal dreigeschossige Bauweise –, für eine entsprechende Planung sollte ein städtebaulicher Wettbewerb initiiert werden, hält Wagner fest.

Das sei auch im Falle der Bebauung des Balinger Mühltorplatzes geschehen, "mit Erfolg", so seine Einschätzung. Auf jeden Fall sollte sich die Kubatur eines neuen "Württemberger Hofes" am Bestand entlang der Bahnhofstraße von der Sparkasse Zollernalb bis zur Wagner-Villa orientieren. Aber, betont Wagner nochmals, derzeit gebe es "gar keine Planungen" für den 142 Jahre alten "Württemberger Hof".

Dieser wurde nämlich 1873 als ein freistehendes zweistöckiges Wohn- und Ökonomiegebäudes erstellt. 1879 wurde daraus das Gasthaus Ritter. Zuvor und danach kam es zu einer regen Bautätigkeit: Zum Hauptgebäude kamen Anbauten für einen Stall, eine Scheuer und eine Kegelbahn sowie für ein weiteres Wohnhaus und ein einstöckiges Wirtschaftsgebäude. Hinzu kam noch eine Trikotfabrikation, wofür der Platz der Kegelbahn benötigt wurde.

Derweil, im Jahre 1907, war aus dem "Ritter" das Hotel Post geworden. Nach der bauliche Erweiterung um eine Arkade und eine Aufstockung des Anbaus, der gleichzeitig ein Walmdach erhielt, wurde 1950 aus dem Hotel Post das Hotel Württemberger Hof. Doch 1977 kam das Aus für den Hotelbetrieb. Seit 1983 befinden sich im Gebäude Gaststätten, eine Arztpraxis und Geschäftsräume.