Zur Verbesserung der Patientensicherheit trainieren Ärzte und Pflegepersonal des Zollenalb-Klinikums zusammen

Von Detlef Hauser

Balingen. In der Notaufnahme liegt ein Patient. Er zeigt allergische Reaktionen, ihm geht es immer schlechter, das Herz setzt aus. Das Notfallteam tut alles, um dem Patienten zu helfen. Diese Szenen spielten sich nun im Zollernalb-Klinikum Balingen ab. Allerdings: Sie waren simuliert.

Eine Woche lang geht es im Zollernalb-Klinikum in Balingen und Albstadt um Patientensicherheit. Unter der Leitung von Marcus Rall vom Institut für Patientensicherheit und Teamtraining Reutlingen (InPASS) trainieren mehrere Teams aus Ärzten und Pflegekräfte verschiedene Notfälle, unter realen Bedingungen. Ihre Einsätze werden aufgezeichnet und anschließend besprochen.

Denn: "Menschen machen Fehler. Jeden Tag können sie passieren, auch in Krankenhäusern", erklärt Marcus Rall und verweist auf Statistiken: 18 Prozent der Patienten werden geschädigt, bei rund 60 Prozent seien die Fehler vermeidbar.

Laut Rall gehe es bei der "hochinnovativen Projekt-Woche" darum, das theoretische Wissen des Personals in effektive Maßnahmen in jeder Situation umzusetzen. Es soll auch eine effektive Kommunikation vermittelt werden, so dass etwas auch so verstanden wird, wie es gesagt wurde. "Wir wollen den Patienten ja helfen und sie nicht schädigen", hält Rall fest.

Das Simulationstraining sei ein Schritt, "damit bei uns die vermeidbaren Fehler Richtung Null gehen", betont der Geschäftsführer des Zollernalb-Klinikums, Josef Weiss. Es seien in den vergangenen Jahren "immense Anstrengungen" unternommen worden, die Patientensicherheit zu verbessern. "Der Stand ist so gut wie nie zuvor", so seine Bilanz, und das bei etwa 20 000 stationären und rund 45 000 Patienten insgesamt, die im Zollernalb Klinikum pro Jahr behandelt werden. "Wir betreiben eine offene Fehlerkultur", was den Patienten ebenso zugute komme wie neben der Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen. Diese würden zudem durch freiwillige ergänzt. "Die Zunahme der Patientenzahlen zeigt uns, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind", sagt Weiss.

Derweil ist ein weiteres Team im Schockraum zugange. Wieder ist ein Schwerstverletzter zu versorgen. Unter anderem kommt das Beatmungsgerät zum Einsatz. Und sollten Fehler gemacht werden – nicht so schlimm: Geübt wird am Patientensimulator. Dabei handelt es sich um ein hoch technisierten Ganzkörper-Dummy, der wie ein Mensch atmen und sprechen kann.