Bei der Arbeit: Die Balinger machen sich beim Workshop am Samstag Gedanken zur Gartenschau. Foto: Leukhardt

Grünprojekt im Jahr 2023 in Balingen. Weitere Veranstaltung Ende März.

Balingen - Von den Fischerteichen bei der Stadtmühle bis ins Wolfental spazieren zu können, attraktive Spielgelegenheiten für Kinder, aber auch barrierefreie öffentliche Räume als Begegnungsflächen für alle Generationen, und die Eyach und Steinach aus der Nähe erlebbar – das wünschen sich die Balinger für ihre Stadt und die Landesgartenschau 2023.

Bei einem weiteren Workshop am Samstag haben rund 50 Balinger und Vertreter von Vereinen die Köpfe rauchen lassen. "Es ist uns ein großes Anliegen, dass Sie Ihre Ideen mit einbringen", betonte Bürgermeister Reinhold Schäfer in der Mensa des Gymnasiums. Auch Baudezernent Michael Wagner hob die Bedeutung der Landesgartenschau im Jahr 2023 für die Kreisstadt hervor: "Mit etwa 15 Millionen Euro an Investitionen für Daueranlagen können wir viel für die Stadtentwicklung tun." Mit der Konzeption der "Grünen Schnittstellen" solle die Verbindung zwischen Innenstadt und Grünanlagen in der Peripherie, zwischen Freizeit, Arbeiten und Wohnen geschafft werden, so Wagner weiter.

Dem Workshop am Samstag, bei dem sich Vertreter von Vereinen und Organisationen mit eigenen Vorschlägen einbringen konnten, waren ein Bürgerspaziergang im Herbst 2015 und ein Workshop für Jugendliche im Dezember 2016 vorausgegangen. "Sie sind es, die diese Anlagen mit Leben füllen müssen", unterstrich Wagner in Richtung der Workshop-Teilnehmer. Und die Balinger machten sich am Samstag mit Engagement ans Werk.

In mehreren Gruppen arbeiteten sie Ideen aus, moderiert von Mitarbeitern der Planstatt Senner, die im Auftrag der Stadtverwaltung die Schau planerisch auf die Beine stellt. Gegliedert wurde das gesamte Planungsgebiet dabei in fünf Abschnitte: Die Landschaftsachse, die sich von den Fischteichen über die Stadtmühle die Eyach entlang erstreckt, den Aktivpark, der auf Höhe der bisherigen Tennisanlagen an der Eyach entstehen soll, die Kulturachse, die als Querspange die Stadthalle mit dem Marktplatz und dem Heuberg verbindet, das Gebiet vom Zollernschloss bis hinaus ins Wolfental und die Achse zwischen Torbrücke und Messegelände an der Steinach entlang.

"Die Ideen, die beim Bürgerspaziergang und beim Jugendworkshop gesammelt wurden, oder von Organisationen und Privatleuten bereits eingegangen sind, gehen natürlich nicht verloren. Wir befinden uns noch immer am Anfang der Sammelphase", versprach Kerstin Winandi vom Planungsbüro Senner auf Nachfrage. Eine Anregung, die das Senner-Team ebenfalls mitnehmen wollte: Die Bürgerideen auf einem Blog allen Bürgern zugänglich zu machen, damit sie noch besser eingebunden sind.

Und auch sonst sprudelten die Ideen geradezu aus den kreativen Köpfen. Ganz pragmatisch dachten die einen an mögliche Parkplätze und notwendige Barrierefreiheit, andere hatten Vorschläge zu Wegen, die gut zu pflegen sind oder mahnten fehlende Toiletten und Wickelmöglichkeiten an. Fachleute für Forst, Obst- und Gartenbau forderten den Schutz und die bessere Pflege des städtischen Baumbestands.

Aber auch gestalterisch steckte viel Potential in den Vorschlägen: Einen Streichelzoo bei der Stadtmühle, eine Murmelbahn, die vom Heuberg hinunter führt, Raum für Bienen und Naturpädagogik in der Stadt – all das wollen die Balinger in ihrer Stadt verwirklicht sehen. Ein Eis auf den Stufen an der Eyach zu schlecken, die Füße im kühlen Wasser eines möglichen Sees baumeln zu lassen und mit der ganzen Familie im Aktivpark auf der Slackline balancieren: Auch das konnten sich die Workshop-Teilnehmer vorstellen.

Ob der "Stadtsee" am Zollernschloss kommt, ob man auf einem Steg bis zum Wasserfall der Steinach gehen kann und ob die Schwefelquelle und die Seilerbahn wieder im stadthistorischen Kontext erlebbar werden – das Planungsbüro wird nun die unzähligen Ideen zusammenfassen und aufarbeiten.

 Ein weiterer Workshop, dann zum Schwerpunkt der Veranstaltungen im Gartenschaujahr 2023, findet am Samstag, 25. März, ab 9.30 Uhr wiederum in der Mensa des Schulzentrums Längenfeld statt.