Die Graffittikünstlerin Ani (links) gestaltet das Stahltor von Coskun Alin (Mitte) und seinem Vermieter Mark Deneberger. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder-Bote

Talent: Coskun Alin bietet jungen Kreativen eine Plattform / Ani verziert Werkstatttor mit Graffiti

"Ich weiß selbst, wie schwer es ist, Fuß zu fassen", sagt Coskun Alin. Deshalb will er jungen Künstlern eine Plattform bieten. Der Startschuss fiel am Sonntag in seiner Firma Traumwelten in Frommern. Die Graffittikünstlerin Ani zauberte einem riesigen Frosch auf ein Werkstatttor.

Balingen-Frommern. Es ist mucksmäuschenstill in der Werkshalle in der Frommerner Max-Planck-Straße. Fast. Bis auf das Zischen der Lackdosen, wenn Anika Heimann, – den Balingern als "Ani" bekannt durch ihre besprühten Stromkästen – auf die Dose drückt.

Muppet-Star trägt Melone und raucht

Coskun Alin und sein Vermieter Mark Deneberger (Kochblume, im selben Gebäude beheimatet und erst jüngst umgezogen) schauen gebannt zu, wie aus einem tristen weißen Stahltor ein Kunstwerk wird. Auf expliziten Wunsch des Auftraggebers.

Coskun will jungen Künstlern in seiner Werkstatt ein Podium bieten. "Das ist doch toll, wenn Kunden kommen und fragen, wer dieses oder jenes Bild gemacht hat", freut sich der Unternehmer. Als Einrichter ist er sowieso längst künstlerisch unterwegs. Seine Auftraggeber wollen keinen Mainstream. Sie suchen das Besondere. Das Ausgefallene, das durchaus künstlerische Aspekte haben soll. Die Verbindung zum Street-Art-Projekt ist also klar.

Ani soll die Erste sein in einer Reihe junger Künstler. Dass sie ausgerechnet Kermit aus der Muppet-Show auf das Stahl sprüht hat einen guten Grund: "Ich mag diesen Frosch", bekennt Coskun. In seinem Fall allerdings muss der grüne Kerl Melone tragen und Zigarre rauchen. "Weil ich das eben auch mache." Er lacht und schaut nach seiner Künstlerin. Sie hat für den Auftraggeber kaum Zeit. Die junge Frau, das Gesicht hinter der Atemschutzmaske verborgen, ist völlig gefangen von einem winzigen Detail an der grünen Hand des Frosches.

"Klar dürfen sich weitere Künstler melden, sie sollen es sogar", betont Coskun Alin. Hinter dem nun mit dem Muppet-Star verborgenen Tor befindet sich nämlich ein Ausstellungsraum. "Wer mir auf 60 Mal 60 Zentimeter großen Platten etwas zeigen kann, der soll es tun. Ich bin offen für alles."

Ani hat am Sonntag stundenlang gesprüht – und jetzt für andere Kreative buchstäblich ein Tor geöffnet, was auch Mark Deneberger freut.

Die kommenden Ausstellungen sind quasi schon eingetütet. Rainer Eckert zeigt seine Arbeiten mit Leder, Erik Eriksson, Fotograf in der Tattoo-Szene, wird seine Bilder ausstellen.