Revierleiter Siegfried Geiger (mit Mütze) zeigt den Balinger Gemeinderäten, welche Leistungen die Forstmitarbeiter für kommunale und private Waldbesitzer beispielsweise im Gewann Sulztal erbringen. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderäte erhalten Informationen über Aufgaben und Nutzen der Bewirtschaftung des Stadtwalds

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Balingen-Weilstetten. Der Forst ist in Balingen ein eher kleiner Wirtschaftsfaktor, aber einer, der Gewinn bringt. Deshalb gehört eine Waldbegehung fest zum jährlichen Programm des Gemeinderats.

Viererlei Themen standen bei der diesjährigen Waldbegehung an, die Vertreter aller Fraktionen des Gemeinderats, darunter einige neue Gesichter, bei Weilstetten in die Natur führten. Zuerst ging es Forstdirektor Michael Kauffmann und Revierleiter Siegfried Geiger darum, die Dienstleistungen vorzustellen, die das Kreisforstamt für Waldbesitzer erbringt.

Im Gewann Sulztal erläuterte Geiger auf einer Lichtung: Dies sei ein "Käferloch", geschlagen von den Forstmitarbeitern, weil der Buchdrucker sich dort enorm vermehrt und der Waldbesitzer den Förster um Hilfe bei dessen Eindämmung gebeten habe. Dieses Vorgehen sei typisch für Beratung und Betreuung, die er und seine Kollegen leisten. Rund 30 Prozent seiner Zeit, grob 400 Stunden jährlich, für durchschnittlich 40 bis 50 Kunden, arbeite er zum Nutzen der privaten Waldwirtschaft.

Rund zwei Euro pro Festmeter nimmt das Forstamt dadurch ein, zur Kostendeckung wären acht bis zehn nötig. Laut Michael Kauffmann stellt das eine indirekte Subvention der privaten Waldwirtschaft dar, politisch gewollt mit Blick auf die volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Funktionen privater Wälder.

Dieses funktionierende System sehen die Forstleute allerdings gefährdet: Auf Betreiben der Sägewerke drängt das Bundeskartellamt darauf, die privaten Dienstleistungen organisatorisch von den öffentlichen Aufgaben zu trennen und kostendeckend anzubieten. "Wie das weitergeht wissen wir nicht", hielt Revierleiter Geiger fest.

Neben dem forstwirtschaftlichen Ertrag – rund eine Viertel Million Euro nahm Balingen die vergangenen Jahre jeweils ein – hat der Stadtwald weitere Funktionen, wie die Gemeinderäte erfuhren: Zur Erholung und Jagd, für den Freizeitsport und als ökologische Ressource soll er dienen.

Im weiteren Verlauf der dreistündigen Begehung standen daher das Thema Naturschutz, der Konflikt zwischen Mountain-Bikern, Jägern und Erholungssuchenden, sowie die Sicherheit der Forstmitarbeiter auf dem Programm. Das unterwegs Besprochene wurde abschließend im Züchterheim vertieft.