Selbst im Christentum gibt es einige verschiedene Sichtweisen

Von Joana Wolpert und Tabea Prappacher

Die Fasnet und damit die Zeit des Feierns und des Überflusses ist vorbei. Sie ist für viele die fünfte Jahreszeit und nimmt immer am Aschermittwoch ihr Ende. 40 Tage und Nächte des Fastens und des Verzichts haben nun begonnen. Doch was bedeutet das genau?

Der Ursprung des Fastens findet sich im katholischen Christentum, das den Aschermittwoch als Bußtag für Schandtaten sieht. Auch heute noch symbolisiert das Aschekreuz auf der Stirn die Trauer und Betrübtheit über begangene Vergehen. Die anschließenden 40 Fastentage sind als Reuetage zu bezeichnen. Die Fastenzeit erinnert an das 40-tägige Fasten Jesu in der Wüste, als ihn der Teufel verführen wollte.

Auch das russisch-orthodoxe Christentum orientiert sich an der Fastenzeit Jesu. Sie ordnen die "Stärke" ihres Fastens in drei unterschiedliche Stufen ein: Von Montag bis Freitag und an bestimmten Feiertagen wird ein strenges Fasten empfohlen. Dabei dürfen lediglich vegane Speisen verzehrt werden, mit Ausnahme von Honig. Außerdem sollte man weder Öl noch Alkohol zu sich nehmen. An Wochenenden und bestimmten Feiertagen wird das sogenannte leichte Fasten vorgeschlagen. Hierbei dürfen die Gläubigen außer veganem Essen und Honig auch Weichtiere, Öl und Wein genießen. Am Palmsonntag darf auch Fisch gegessen werden. Nur eine kleine Minderheit der russisch-orthodoxen Christen hält diese Regeln allerdings streng ein.

Bei den evangelischen Christen wird Fasten aus theologischen Gründen kaum mehr praktiziert. Vielmehr beginnen Aktionen unter einem bestimmten Motto, beispielsweise "7 Wochen ohne". In diesem Jahr lautet das Motto "Selber Denken – sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten". Dabei geht es nicht um den Verzicht auf Nahrung allgemein, sondern um den bewussten Verzicht auf bestimmte Objekte, Genussmittel oder Verhaltensweisen – beispielsweise den Computer oder das Smartphone. Idealerweise sollte man in diesen Wochen erkennen, dass der Verzicht eine positive Erfahrung sein kann, wenn man sich bewusst macht, dass man nicht von etwas abhängig ist.

Wichtig ist für die evangelische Kirche auch das Wort des Jesaja, der während des Fastens auffordert, besonders auf die Nächstenliebe zu achten. Man kann also erkennen, dass es selbst innerhalb des Christentums viele verschiedene Ansätze und Ansichten gibt. Aber unabhängig von den Empfehlungen der Kirche, sollte jeder für sich selber entscheiden, ob und wie er fasten will.

u  Die Autorinnen sind Schülerinnen der Klasse 10 am Progymnasium Rosenfeld.