Spricht an der Waldorfschule: Ernährungswissenschaftlerin Petra Kühne. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Wissenschaftlerin Petra Kühne spricht beim Forum der Waldorfschule in Frommern

Balingen-Frommern. Bewusste Ernährung im Kindergarten- und Schulalter ist Thema eines Vortrags der Ernährungswissenschaftlerin und Leiterin des Arbeitskreises für Ernährungsforschung in Bad Vilbel, Petra Kühne, gewesen. Sie referierte im Mittwochsforum der Waldorfschule.

Kühne verwies darauf, dass die Empfehlungen teilweise widersprüchlich seien. Nur die Muttermilch sei für alle Menschen gleich, danach würden die kulturellen Unterschiede beginnen. Die anthroposophische Ernährung basiere darauf, dass sie individuell ausgerichtet sei. Das bedeute nicht, dass jeder nach Belieben das verzehren könne, was ihm schmeckt. Verantwortung und Wissen über die Nahrung und ihre Erzeugung gehörten dazu.

Die Referentin erklärte, dass die Entwicklung dazu in den vier "Jahrsiebten" des Kindes bis zum Erwachsenen gelegt werde, zuerst durch Nachahmung und Angebot von Lebensmittel guter Qualität, später über die Vorbildfunktion der Lehrer oder Trainer. In der Pubertät kehre sich das um, eigene Erfahrungen würden gesucht. Danach präge sich die individuelle Ernährung aus. Im Kindesalter würden etliche Ernährungsgewohnheiten veranlagt.

Ein weiterer Punkt war die Bedeutung einer regelmäßigen Mahlzeitenfolge und einer Beachtung von jahreszeitlich reifem Obst und Gemüse. Dieser Rhythmus spare Kraft, entlaste die Organe und stärke die Lebenskräfte des Kindes, sagte die Referentin. In heutiger Zeit sei dies eine große Aufgabe, da alltäglicher Stress solche Gestaltung nicht leicht mache. In der Gemeinschaftsverpflegung lasse sich dies für das Mittagessen und die wöchentlichen Speisepläne gut praktizieren.

Die Lebensmittelqualität war ein weiteres Thema. Sie entstehe in der Landwirtschaft durch die Art des Anbaus. Rudolf Steiner, der auch die Waldorfpädagogik begründet hat, habe hierfür mit der biologisch-dynamischen Methode Grundlagen gelegt. Es gehe um pflegliche Behandlung der Erde, aber auch um eine Nahrung, die den Menschen in seiner seelisch-geistigen Entwicklung stütze. Später seien die anderen Bio-Verbände und die EU-Bio-Gesetze hinzugekommen, die das Bio-Angebot sehr erweitert hätten. Neben der Anbauqualität spiele auch die Verarbeitung einer Rolle. Hier erwähnte die Referentin die oftmals stark gesüßten Frühstücks-Cerealien, die besonders für Kinder angeboten würden. Demgegenüber seien beispielsweise Flocken zuckerfrei und eine Alternative für das Müsli. Es folgten Ausführungen zum Getreide und zur Milch sowie zu Zucker und süßen Lebensmitteln.