Wurde dem Kumpel ein geklautes Handy untergeschoben? Foto: Symbolfoto: Ungureanu

Prozess: 25-Jährige räumt am zweiten Verhandlungstag Beteiligung ein. Urlaub sollte finanziert werden.

Balingen/Hausen am Tann - Also doch: Sie habe bei den zwei Einbrüchen in Schömberg und Hausen am Tann die Tresore mitgenommen, räumt die 25-jährige Angeklagte am zweiten Verhandlungstag vor dem Balinger Amtsgericht ein. Und die Goldmünzen, von denen sie behauptet hatte, sie stammten aus einer Haushaltsauflösung in Starnberg – die habe sie aus dem Safe eines Kumpels in Schömberg geklaut. Das Geld und den Schmuck habe ihre Freundin mitgehen lassen, mit der sie mittlerweile nicht mehr befreundet sei.

Das gestrige Geständnis der jungen Frau aus Hausen am Tann, die sich wegen Einbruchs, Diebstahls und Betrugs in fünf rechtlich selbstständigen Fällen verantworten muss, brachte etwas Licht in die wirre Geschichte. Mindestens so viel, dass jetzt eine Mittäterschaft bei beiden Einbrüchen feststeht.

Ja, sie habe ihren Kumpel nach dem Grillfest in Hausen am Tann mit dem Auto heimgefahren, sagt sie. In der Wohnung der Nicht-mehr-Freundin habe man im Vorfeld den Riegel so gestellt, dass man die Türe von außen aufschieben konnte. Den kleineren Tresor habe der Kumpel aus dem Obergeschoss geholt. Den größeren Tresor, in dem 90.000 Euro liegen sollten, habe man gesucht, aber nicht gefunden. An einem Waldweg habe man den Panzerschrank geleert und entsorgt. Es habe 3000 Euro pro Nase gegeben, davon habe man anderntags in Karlsruhe eingekauft.

Die anderen beiden Safes aus der Wohnung des Schömberger Kumpels habe sie mit ihrer Nicht-mehr-Freundin, die dem besagten Kumpel damals näher stand, und mit einem unbekannten Dritten mitgenommen und an einem Wanderweg zwischen Tieringen und Obernheim weggeworfen. Den Weg habe sie vom Joggen gekannt.

Auslöser für diese Tat sei wohl die Tatsache gewesen, dass der Schömberger Kumpel ihnen den Schmuck gezeigt habe. "Wir haben gedacht, wir chillen bei dem Kumpel, lassen die Tür offen und kommen später zurück", sagte die Angeklagte. Sie habe nicht gedacht, dass da zwei Safes waren, "voll die schweren Dinger". Man habe den Urlaub finanzieren wollen. Danach sei sie mit der Freundin nach Antalya geflogen.

Die Richterin reagierte etwas verwundert darauf, dass die Angeklagte die Mittäterschaft erst am zweiten Tag einräumte. Der Verteidiger erklärte, er habe seiner Mandantin dazu geraten. Es gehe um ihre Glaubwürdigkeit. Dass sie die schweren Tresore allein "huckepack" aus den Häusern getragen habe, sei unwahrscheinlich.

Der Ex-Freund der Angeklagten, dem sie in einem Fall Geld für seine Auto-Raten vorgestreckt hatte, erklärte, dass er sich nicht gefragt habe, woher das Geld kam. Von Zurückzahlen sei nie die Rede gewesen. Es sei lange her, er sei damals arbeitslos gewesen und mit den Raten für den Scirocco im Rückstand.

Ob er öfters Geld von ihr bekommen habe? Eigentlich nicht. Aber die Freundin habe ihm auch oft Klamotten, Schuhe und "Sachen fürs Auto" gekauft. Er habe sich von ihr getrennt, weil er verschiedene Dinge über sie mitgekriegt habe. Danach habe es keinen Kontakt mehr gegeben. Einbruch? Nee, da sei er nicht beteiligt gewesen. Wie das geklaute iPhone in den Schrank in seinem Keller gekommen sei, das bei der Durchsuchung gefunden wurde? "Keine Ahnung. Ich dachte, sie hat es mir untergeschoben", sagt er.

Der Vertreter der Staatsanwaltschaft forderte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten ohne Bewährung. Der Verteidiger plädierte auf Bewährung, weil seine Mandantin Ersttäterin sei. Die Richterin folgte mit ihrem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft, und Verteidiger Klaus Armbruster kündigte sofort Berufung an.