Der Brexit ist Fakt: Für rund 400 Betriebe in der Region könnte das Einbußen bedeuten. Foto: Kappeler Foto: Schwarzwälder-Bote

Brexit: IHK zum EU-Austritt der Briten

Reutlingen. "Der Ausstieg der Briten aus der EU trifft Europa ins Mark", kommentieren IHK-Präsident Christian Erbe und Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp das Ergebnis der Volksabstimmung in Großbritannien. Aus Sicht der IHK-Spitze ist die Symbolkraft des Austritts sehr ernst zu nehmen: "Es ist offensichtlich nicht gelungen, die Vorteile des geeinten Europas zu vermitteln."

Die Auswirkung auf den deutsch-britischen Handel werde auch regional spürbar sein: "Investitionen werden verschoben, weil unklar ist, wie es weitergeht", so Erbe und Epp. Direkt betroffen seien vor allem die rund 400 Unternehmen aus der Region, die regelmäßig mit Großbritannien handeln. Gleichwohl werde sich am Status quo in der Handelsabwicklung kurzfristig nichts ändern. Die Verhandlungen über einen Ausstieg und künftige neue Regeln würden laut EU-Vertrag mindestens zwei Jahre dauern.

Die IHK sehe im Ausstieg der Briten gleichwohl eine Chance für die Weiterentwicklung der Europäischen Union. Das Kern-Europa müsse stärker zusammenrücken und sich enger in Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik abstimmen. "Europa hat sich zu sehr im Kleinklein verstrickt. Das war ein Fehler", betonen Erbe und Epp. "Wir brauchen jetzt eine neue Vision, wo wir als geeintes und zugleich vielfältiges Europa hinwollen."

Rund 400 Unternehmen aus der Region Neckar-Alb handeln regelmäßig mit Großbritannien, knapp 50 haben vor Ort eine Niederlassung oder eine Tochtergesellschaft. Rund 100 Firmen bearbeiten den britischen Markt mit einem eigenen Vertreter. Großbritannien war 2015 für baden-württembergische Unternehmen der sechstwichtigste Auslandsmarkt nach der USA, Frankreich, China, der Schweiz und den Niederlanden.

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