Rund 3000 Besucher betrachteten die historischen Ansichten. Fotos: Werthenbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: "Grüße aus Balingen – Historische Ansichtskarten" in der Zehntscheuer noch bis Sonntag

Mit der Ausstellung "Grüße aus Balingen – Historische Ansichtskarten" wollte der verstorbene Stadtarchivar Hans Schimpf-Reinhardt "mal was ganz anderes machen", wie er im November unserer Zeitung sagte. Am Sonntag endet die Ausstellung.

Balingen. Die Ausstellung, die seit dem 18. November in der Balinger Zehntscheuer insgesamt mehr als 300 historische Postkarten zeigt, soll dem im Februar verstorbenen Stadtarchivar ein besonderes Anliegen gewesen sein.

"Er stand hinter allem, was er gemacht hat, zu 1000 Prozent", erinnert sich eine der Aufsichtsdamen in der Zehntscheuer, Katharina Berszuck. Er habe der Bevölkerung diese historischen Blicke auf ihre Stadt nahebringen wollen: "Herr Schimpf-Reinhardt war viel unterwegs, um das ganze Material zusammen zu tragen." Und er habe stets sehr sorgfältig gearbeitet, berichtet auch die Aufsichtsdame Irene Reinhardt: "Er hinterlässt hier eine große Lücke."

Rund 3000 Besucher haben sich die Aufnahmen angeschaut, die alle aus dem geschätzten Zeitraum zwischen 1895 und 1920 stammen. Das meist ältere Publikum sei begeistert gewesen, sagt Berszuck: "Einige haben ihre alten, schon abgerissenen Häuser wieder gefunden." Manche seien auch mehrmals zur Ausstellung gekommen, weil sie mit einem Besuch gar nicht diese Menge an historischem Material hätten erfassen können.

Viele seien geradezu darin "aufgegangen", den Wandel der Stadt nachzuverfolgen, sagt Reinhardt. Immer wieder seien fremde Besucher ins Gespräch über alte Zeiten gekommen. Und oft seien sie über die frühere Menge an Gaststätten in Balingen erstaunt gewesen: "Mehr als 30 Kneipen gab es damals in der Stadt", weiß Berszuck.

Die Postkarten sind auf vielen verschiedenen Wegen in die Zehntscheuer gekommen: Ein Teil stammt aus Privatbesitz und wurde der Stadt geschenkt, andere Exemplare wurden von Stiftungen übergeben, und wieder andere hat das Stadtarchiv von Ansichtskarten-Antiquariaten aus dem gesamten Bundesgebiet aufgekauft. Die meisten "Schätze", wie Schimpf-Reinhardt sie nannte, seien durch die Auflösung des Postkartenverlags Gebrüder Metz in Tübingen zu Beginn der 1990er-Jahre zum Vorschein gekommen. Nachdem die Karten also teilweise mehr als hundert Jahre lang in Deutschland und der Welt verteilt waren, sind sie nun zurück in Balingen – vor allem dank des verstorbenen Stadtarchivars.

Neben historisch interessanten Ansichten gehörte zu seinen Lieblingsstücken in der Sammlung eine Karte, die ungefähr aus dem Jahr 1908 stammt: Sie bildet die Friedrichstraße perspektivisch auf einem Fass ab; betitelt ist sie mit "Durstige Grüße aus Balingen", die ein fröhlich prostender Herr mit Bierglas in der Hand ausrichtet.