Über dem Eingang der Trossinger Musikhochschule hängt ein Protestbanner: Die Hochschule werde bald zu einem "Bespaßungsinstitut". Foto: Seeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreisverbandsvorsitzender Heiko-Peter Melle hat zahlreiche Argumente für den Erhalt des Standorts

Zollernalbkreis/Trossingen. Der Blasmusik-Kreisverband Zollernalb macht sich für den Erhalt der Trossinger Musikhochschule stark. In einem Aufruf des Verbandsvorsitzenden Heiko-Peter Melle heißt es: "Gemeinsam sind wir stark!" Die grün-rote Landesregierung versuche, mit der Schwächung der Musikhochschule Trossingen – die bundesweit einzige Musikhochschule im ländlichen Raum – das Musikland Baden Württemberg massiv zu schwächen, schreibt Melle.

Wie mehrfach berichtet, soll die Musikhochschule Trossingen nach dem Willen der Landesregierung als einzige von fünf Musikhochschulen im Land zu einer Musikakademie heruntergestuft werden. Ein Skandal, findet Melle und erinnert daran, dass Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren die meisten Bundespreisträger (38 Prozent) im Wettbewerb "Jugend musiziert" habe, dass sich mehr als 20 Prozent aller kommunalen Musikschulen Deutschlands in Baden-Württemberg seien und dass hier rund 40 Gymnasien ein Musikprofil anbieten würden – lauter Argumente für den Erhalt einer Musikhochschule im ländlichen Raum.

Der Blasmusik-Kreisverband Zollernalb bekenne sich deutlich zur Musikhochschule Trossingen und werde diese unterstützen, "damit die neuen Hiobsbotschaften nicht wahr werden". Die Stellungnahme des Landesmusikverbands gelte auch für den Kreisverband uneingeschränkt: "Wir sind geradezu geschockt, wie der Laienmusik im Land ein wichtiges Standbein weggeschlagen werden soll", fasst der Präsident des Landesmusikverbands, Christoph Palm, die aktuelle Stimmungslage zusammen. Die Folgen der Einsparungen in Trossingen könnten für die Laienmusik gravierend sein. Einerseits würde dort eine Vielzahl von Lehrkräften für instrumentale und vokale Laienmusik ausgebildet. Andererseits sei Trossingen aber auch ein wichtiger Partner für die Laienmusik und habe diese auch konzeptionell in der Entwicklung von Studiengängen immer wieder mit einbezogen.

In Trossingen würden Fachkräfte ausgebildet, die mit Elementarer Musikpädagogik und dem Studiengang "Musik-Bewegung-Sprache" direkt die Voraussetzungen zur Weiterbildung als Lehrkräfte für das vom Landesverband geforderte Angebot "Singen-Bewegen-Sprechen" erwerben. "Einsparungen bedeuten also hier eine Schwächung der Fachkräfteausbildung im elementaren musikpädagogischen Bereich", argumentiert der Verbandsvorsitzende.

Sollte tatsächlich der gesamte frühkindliche Bereich aus der Hochschulbildung herausgelöst werden, würde das mit einem großen, nicht zu akzeptierenden Wertigkeitsverlust dieses musikpädagogisch wichtigen Bereichs einhergehen.

Im Landesmusikverband Baden-Württemberg haben sich nach Angaben des Landesverbands drei Chor- und sieben Orchesterverbände zu einem gemeinsamen Dachverband zusammengeschlossen. Sie vertreten nahezu 12 000 Ensembles von Gesang- und Musikvereinen mit insgesamt rund 1,2 Millionen Mitgliedern.

In diesem Zusammenhang fordert Heiko-Petter Melle die Verbandsmitglieder auf, die Online-Petition www.petitio nen24.com/rettet_die_musik hochschulen zu unterzeichnen und sich zudem in die Newsletter des Kreisverbands einzutragen unter www. bvbw-zollernalb.de/informa tionen/bkvz-newsletter.