Nach einer kurzen Einweisung durch OB Helmut Reitemann (Zweiter von links) und Forstamtsleiter Christian Beck machten sich die Gemeinderäte auf in den Engstlatter Wald. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Forst: Balinger Gemeinderat informiert sich bei Spaziergang im Engstlatter Distrikt Stocken-Greuth

Balingen-Engstlatt. Wo komm ich her? Wo bin ich? Wo will ich hin? Die drei Fragen standen im Mittelpunkt beim Rundgang des Balinger Gemeinderats durch den Engstlatter Forst.

Ziel war der Distrikt Stocken-Greuth. Es ging um die Pflege des 50 Jahre alten Fichtenbestands, die Verjüngung alter Tannenbestände und die Eichen-Kulturen. Zudem ging es um die betrieblichen Ziele 2018 und 2019, weil in den kommenden zwei Jahren die Erneuerung der Forsteinrichtung vorgesehen ist.

Unter dem Motto "Lege nicht alle Eier in einen Korb" erläuterte der Leiter des Forstamts Balingen, Christian Beck, das Prinzip der Permakultur – eines von zehn Prinzipien in der Waldwirtschaft. Derzeit sei Permakultur im Bereich der Landwirtschaft landesweit im Gespräch, sagte Beck. "Es geht um die Bewirtschaftungsweise, darum, wie wir auf den Wald blicken", sagte er.

Das Prinzip sei nicht neu: "Hierzulande wird seit 300 Jahren so gewirtschaftet." Es gehe darum, dass man sich in der Forstwirtschaft nicht auf einen einzigen Punkt – zum Beispiel auf Fichten – konzentrieren dürfe. Ein Mischwald aus jüngeren und älteren Bäumen, ein "Stufenwald", sei von Vorteil: "Diversität und Strukturvielfalt."

Um das Prinzip der Permakultur zu veranschaulichen, habe er den Vergleich mit den Eiern im Korb gezogen: "Wenn wir zu zweit auf Reisen gehen, ist es von Vorteil, zwei Koffer mitzunehmen. Wenn einer verloren geht, bleibt uns immer noch der andere, um den ersten Tag zu überstehen." Anders gesagt: Wenn eine Baumart kaputtgeht, ist nicht alles verloren.

Ein weiteres Thema war das Waldwegenetz rund um Engstlatt: "Wir haben verschiedene Wege, zum Teil sind es Sackgassen", sagte Beck. Ziel sei es, einen Rundweg herzustellen. Die Maßnahme, die mit weniger als 10 000 Euro veranschlagt sei, sei nicht nur für das Forstamt von Vorteil, weil die Erschließungssituation wesentlich verbessert würde: Rund vier Kilometer Fahrersparnis pro Strecke würde der Rundweg bringen, schätzt Beck. Der Weg wäre auch für Wanderer attraktiv.

Nicht zu vergessen: Waldwirtschaft sei nur mit qualifiziertem Personal möglich. Die städtischen Forstwirte stellten den Balinger Gemeinderäten und der Verwaltung bei dieser Gelegenheit auch einige Aspekte ihrer täglichen Arbeit vor.