Im Dauereinsatz: Robert Seemann baut mit seiner Crew die Infrastruktur auf. Foto: Smaoui

Bühne steht, Gelände wartet auf Besucher: Crew um Robert Seemann kümmert sich um Festival-Infrastruktur.

Balingen - Zwei Wochen, jeden Tag, zwölf Stunden am Stück. Hinter den Kulissen von "Bang Your Head" wird seit Donnerstag geackert. Robert Seemann und seine Crew sorgen dafür, dass alles dahin kommt, wo es hin soll und eine intakte Infrastruktur auf dem Gelände steht.

"Im Grunde bauen wir ein kleines Dorf", sagt Robert Seemann, 38, selbstständig im Industrieservice. Stromversorgung, Toiletten, Verkaufshütten – damit das "Dorf" voll funktionsfähig ist, ist Seemann seit Donnerstag zwölf Stunden am Tag auf den Beinen. "Bis Mittwochabend müssen wir fertig sein." Er reibt sich die Augen. "Ob es regnet oder nicht." Das "Dorf", um das es hier geht, ist das Gelände der Volksbankmesse, das ab Mittwoch zum Treffpunkt Metal-begeisterter Festival-Besucher wird.

Robert Seemann hilft seit 20 Jahren – quasi seit der Geburtsstunde des Festivals – beim Aufbau. "Ich habe früher schon zuhause auf unserem Bauernhof Feste veranstaltet", sagt Seemann. Heute ist er die "rechte Hand" des Produktionsleiters Jens "Jessy" Wilke. Eine "Saison-Geschichte", wie der Selbstständige aus Balingen sagt. Aber die zu 100 Prozent: "Die Arbeit schlaucht ziemlich", sagt Seemann. "Aber, wenn man am Ende sieht, was man geschafft hat, ist das ein tolles Gefühl."

Seemann trägt in der "Site-Crew" neben Jessy Wilke die Verantwortung. "Ich überlege am Anfang, wo ich die Leute einsetzen kann", sagt er, mit halben Ohr immer bei seinen Mitarbeitern, die mit Fragen zu ihm kommen. "Am Abend schaue ich dann, was am nächsten Tag getan werden muss."

Verantwortlich ist die Crew für den Aufbau der gesamten Infrastruktur: "Wir kümmern uns um die Stromversorgung, Abgrenzungen, den Aufbau der Verkaufshütten, Bühnen oder auch den VIP-Bereich", sagt Seemann. Die Liste ist lang – und Improvisation oftmals alles. "Wenn es dann wochenlang nur regnet, kann es sein, dass man auch mal einen Anruf bekommt, weil ein Lkw im Schlamm stecken geblieben ist, der rausgezogen werden muss."

Doch das Team funktioniere sehr gut zusammen. Die "Site-Crew" besteht aus etwa 20 Leuten. Leute, die seit Jahren auf dem "Bang Your Head" zusammen arbeiten. Leute, die teilweise schon lange befreundet sind. "Zwar kommen immer wieder drei, vier neue dazu", so Seemann. "Aber der Stamm ist seit Beginn der Gleiche."

Wenn etwas schief läuft, bleibt er gelassen

Genau das sei der Schlüssel: "Dass alles meist reibungslos funktioniert, ist eine ganz einfache Geschichte", sagt er. "Wir kennen uns seit Jahren und wissen, wer wo am besten eingesetzt werden kann. Vielen muss man gar nicht sagen, was sie zu tun haben."

Doch manchmal läuft auch etwas schief. "Da kann man nur gelassen bleiben", sagt Seemann. Als gelassenen Chef, der gut mit Menschen kann – so nehmen ihn auch seine Mitarbeiter wahr: "In den letzten zehn Jahren habe ich Robert nur ein einziges Mal in einer Situation erlebt, bei der ich dachte: ›Jetzt musst du mal wieder runterkommen‹", sagt Mitarbeiter Björn. "Ein VIP-Besucher hatte sich dermaßen aufgespielt, dass bei mir irgendwann Schluss war und ich die Security geholt habe", so Seemann.

Durch das "Bang Your Head" habe er gelernt, belastbarer zu sein. "Man hat es manchmal mit den Befindlichkeiten von Stars und Sternchen zu tun", so Seemann mit einem Augenzwinkern. "Das ändert nichts an dem Spaß an der Arbeit. Und wenn die nach zwei Wochen Durchpowern rum ist, dann geh’ ich erstmal schlafen."