Auffällig sei, dass sich die Lage seit Ende Oktober, seitdem der Sicherheitsdienst also in der Winterpause ist, wieder deutlich verschlechtert habe. Foto: dpa

Bürgerinitiative schreibt Brief an Stadt und Gemeinderat. "Handeln, bevor Szene eskaliert".

Balingen - "Keine Angst, wir sind noch aktiv": Nach einigen Monaten der Ruhe meldet sich die Bürgerinitiative Balinger Unordnung (Balu) mit einem Brief an die Stadt und den Gemeinderat zurück. In dem Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt, fordert Irene Bechstedt im Namen der Bürgerinitiative, dass der Präsenz- und Sicherheitsdienst auch während der Wintermonate eingesetzt und die Hotline bekannt gemacht werden soll.

Der Sicherheitsdienst schaut laut Beschlusslage des Gemeinderats üblicherweise von April bis Ende Oktober während der Wochenend-Nachtstunden in der Balinger Innenstadt nach dem rechten. Zusätzliche Einsätze gab es in diesem Jahr nach Angaben von Brigitte Witzemann, der Leiterin des Amts für Öffentliche Ordnung, in der Nacht auf den 1. November (Halloween) sowie vor dem Volkstrauertag. Seitdem sind die Sicherheits-Leute nicht mehr im Einsatz.

Die Bürgerinitative würdigt in dem Schreiben ausdrücklich die Erfolge, die die Verstärkung des Sicherheitsdienstes seit diesem Frühjahr gebracht habe. Eine Ausnahme sei allerdings der Viehmarktplatz. Hier gebe es inzwischen "juristische Veränderungsversuche"; offenbar sind von privater Seite Klagen anhängig. Auffällig sei zudem, so Bechstedt, dass sich die Lage seit Ende Oktober, seitdem der Sicherheitsdienst also in der Winterpause ist, wieder deutlich verschlechtert habe – deshalb die Forderung nach einer Ausweitung auch in den kalten Monaten.

Darüber muss allerdings der Gemeinderat entscheiden, schließlich kostet das eine Menge Geld. Indes sagte Brigitte Witzemann gestern auf Anfrage unserer Zeitung, dass sich die Lage in der Innenstadt zuletzt deutlich entspannt habe. Das gehe auch aus der Bilanz des Sicherheitsdienstes hervor. Diese Statistik will die Ordnungsamtsleiterin demnächst im Gemeinderat vorlegen.

Witzemann gesteht zu, dass es im Frühjahr in der Innenstadt ein massives Vandalismus- und Gewaltproblem gegeben hat. Das sei allerdings kein Balingen-spezifisches Problem gewesen; diese Lage sei vielmehr auf eine ziemlich gut eingrenzbare Gruppe junger Männer zurückzuführen gewesen. Dabei handelt es sich um die Jugendlichen, die sich wegen der Vielzahl ihrer Taten derzeit vor dem Landgericht Hechingen verantworten müssen (wir berichteten mehrfach). Seitdem diese Gruppe quasi überführt ist, habe sich die Situation sehr verbessert. Grundsätzlich, so Witzemann, könne man vereinzelte Fälle von Sachbeschädigungen, Lärm und Vermüllung in der Innenstadt niemals komplett verhindern.