Freuen sich, dass sie das Projekt "Duett" anbieten können (von links): Cornelius Ambros, Mirjam Riester, Martin Rosemann, Alice Steinhilber, Rolf Döderlein und Claudia Knaisch. Foto: ttg Foto: Schwarzwälder-Bote

Jobcenter und team training: ESF-Projekt "Duett" für Alleinerziehende

Balingen. Im Zollernalbkreis gibt es 400 Alleinerziehende mit Kindern unter 15 Jahren. Davon haben 64 Prozent keine abgeschlossene Ausbildung.

Das Projekt "Duett", das aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert und vom Land gefördert wird, bietet alleinerziehenden Frauen Beratung und Unterstützung bei Bewerbungen auf Teilzeitausbildungsplätze und während der Ausbildungsphase. Darüber informierten das Jobcenter Zollernalb, der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann, der Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales ist, sowie der Tübinger Bildungsträger team training.

Rolf Döderlein, Geschäftsführer des Jobcenter Zollernalbkreis, ist froh, "dass wir mit dem Programm eine gezielte Fördermöglichkeit für Alleinerziehende haben". Nicht allein die alleinerziehenden Frauen, sondern auch Unternehmen werden zum Thema Teilzeitausbildung beraten. In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter stellt team training die Verbindung her zwischen Betrieben, Kammern, Schulen und Teilzeitauszubildenden.

Teilzeitausbildungen sollen es Alleinerziehenden ermöglichen, Arbeits- und Berufsschulzeiten sowie Kindererziehung unter einen Hut zu bekommen. Denn Alleinerziehende sind in einer Berufsausbildung doppelt gefordert: Sie müssen den gleichen Lernstoff bewältigen wie andere Auszubildende, sind aber auch allein verantwortlich für ihre Familie.

Für die Beauftragte für Chancengleichheit des Jobcenters, Claudia Knaisch, ist die Teilzeitausbildung für Alleinerziehende "der optimale Schutz gegen Altersarmut". team training-Geschäftsführer Cornelius Ambros veranschaulicht, dass Teilzeitausbildungen geeignet seien, sowohl Probleme der Betriebe wie auch die der alleinerziehenden Frauen zu reduzieren: "Die Betriebe gewinnen zusätzliche Auszubildende und damit die Fachkräfte von morgen, alleinerziehende Frauen nutzen die Chancen am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt."

Teilzeitausbildung ist bereits seit 2005 gesetzlich möglich. Ohne Verlängerung der Ausbildungszeit kann auf diesem Weg eine duale Berufsausbildung erfolgen, bei der die Zeit im Betrieb auf 75 bis 50 Prozent reduziert werden kann.

Aber die Ausbildung ist in diesem Fall nicht alles: Neben Bewerbungscoaching und Beratung ist auch die Unterstützung bei der Organisation von Kinderbetreuung ein wichtiger Bestandteil. "Jede Frau hat eigene Herausforderungen und Probleme", erklärt team training-Mitarbeiterin Alice Steinhilber.

Ein zentrales Problem sei, dass das wegen der gekürzten Arbeitszeit geringere Ausbildungsentgelt häufig nicht für den Lebensunterhalt ausreiche und je nach Einzelfall ergänzende Finanzierungquellen erschlossen werden müssen. Dennoch wurden durch die pädagogischen Fachkräfte von team training in enger Zusammenarbeit mit dem Jobcenter sieben von 15 Alleinerziehenden in Teilzeitausbildungen vermittelt.

Für den SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Rosemann ist es wichtig, "gute Projekte zu unterstützen". Er veranschaulichte, dass die Fachkräftesicherung besonders wichtig für den Baden-Württembergischen Mittelstand sei und es auch darum gehe, "das Thema Teilzeitausbildung aus der Nische rauszuholen".