Viel Arbeit hat sich Friedrich Schuster mit dem Umbau der Scheune in eine Gaststätte aufgehalst. Nun ist er aber stolz auf das Ergebnis seiner Mühen. Foto: Hauser

Friedrich Schuster hat in Ostdorf in Eigenarbeit Scheune umgebaut. Neue "Taverne" entsteht aus Altmaterial.

Balingen-Ostdorf - Gesucht hatte Friedrich Schuster nur eine Unterstellmöglichkeit für seine Pferde. Jetzt hat er in Ostdorf einen Pferdestall, eine Wohnung und eine Gaststätte. Hierfür hat er ein altes Gebäude in der Martin-Haug-Straße umgebaut und darin die "Taverne" eröffnet.25 Jahre lang stand das Haus leer, es war ein "Schandfleck", wie Schuster erzählt. Dabei war es einmal das Platzbauernhaus, eine "herrschaftliche Taverne", wie Stadtarchivar Hans Schimpf-Reinhardt herausgefunden hat. Bis 1684 war es die einzige Gastwirtschaft in Ostdorf und bestand seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Nach Schimpf-Reinhardt ist davon auszugehen, dass das jetzige Gebäude aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts stammt, denn erstmals erwähnt wurde es 1743.

Schuster war das Gebäude gleich "ins Auge gestochen", wie er sich erinnert. Nach dem Kauf 2007 begann er sofort mit der Arbeit. weil ein Abriss nicht in Frage kam. Das Denkmalamt hatte seine Hand auf dem Haus wegen einer wertvollen Täfelung. Schnell hatte der 45-Jährige den Schuppen für die Pferde gerichtet, danach den Außenbereich neu angelegt, eine Wohnung für seine Mutter ausgebaut.

Es folgte der Umbau der Scheune in einen Gastraum. Eigentlich sollte es nur eine Art Reiterstüble werden, doch nun haben im Gastraum und in der Bar der "Taverne" rund 70 Personen Platz.

Dafür ließ sich der Engstlatter viel Zeit. Sein Grundsatz: "Je langsamer man baut, desto besser wird es." Zudem wollte er nur Altmaterial verwenden, wofür ihm die guten Kontakte zu einer Abbruchfirma zugute kamen. In alten Häusern fand er Balken, die er selbst aufbereitete, oder passende Steine, zum Beispiel für den Fußboden. "Man muss dafür ein Auge haben", sagt Schuster, weshalb er auf diese Weise auch eine geeignete Eingangstür fand. Tische und Stühle ließ er aus Eichen fertigen, die schon zum Verbrennen bereitlagen. Ein Teil des Inventars wie die Lampen stammt aus dem "Adler" in Unterdigisheim und aus dem ehemaligen "Rössle" in Geislingen. Das große Geweih im Gastraum mit Lampen hat ihm ein Jäger vermacht, und in einem alten Fass sind die Lautsprecher versteckt.

"Es war eine Knochenarbeit", hält Schuster fest, wenn er an die zurückliegenden Monate denkt und speziell an den Austausch der tragenden Teile, die alle kaputt waren. Hilfe und Zuspruch hat er vor allem von seinem "handwerklich begabten" Nachbar Gerhard Kühne erhalten, denn er habe sich oftmals gefragt, wozu diese Mühen. Schuster wollte sogar schon alles verkaufen, als es mit seinem selbst gebauten Backofen Probleme mit den Behörden gab. Auch die Familie habe unter dem Umbau gelitten.

Doch inzwischen sind die Schwierigkeiten nahezu vergessen, die Söhne helfen ihm bei der Bewirtung der Gäste. Und wenn es ihn wieder juckt, greift Friedrich Schuster wieder an. Denn der erste Stock über dem Gastraum ist vorbereitet. Diesen kann er dann ebenfalls herrichten.