Hans-Peter Hörner, Jörg Meuthen und Stefan Herre (von links) haben bei der AfD-Wahlveranstaltung in der Balinger Eberthalle gesprochen. Foto: Hertle

Bundessprecher Jörg Meuthen tritt in Balinger Eberthalle auf. Polizei und Security im Einsatz.

Balingen - Einen umjubelten Wahlkampfauftritt hat Jörg Meuthen absolviert, einer der beiden Bundessprecher der AfD und Vorsitzender der baden-württembergischen Landtagsfraktion. Begleitet wurde er vom Bundestagskandidaten Hans-Peter Hörner.

Vor der Eberthalle Polizei, am Eingang Security-Männer, die auch in Einzelfällen Taschen und Rucksäcke kontrollierten und einmal Personen nach Zwischenrufen aus dem Saal komplimentierten. Rund 200 Zuhörer lauschten den Ausführungen der drei Redner. Wahlkampfkoordinator Joachim Wald zeigte sich "froh" über die zahlreichen Besucher.

Nach der Begrüßung ging der Landtagsabgeordnete und Zollernalb-Kreisvorsitzende Stefan Herre auf das TV-Duell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz ein – das seien "vorgezogene Koalitionsverhandlungen" gewesen. Herre kreidete Merkel an, "eigene Werte zu verkaufen".

Bundestagskandidat Hans-Peter Hörner operierte mit vielen Zahlen und Statistiken und prangerte an, dass viele "Gefährder" trotzdem in Deutschland bleiben könnten. Bei Infrastruktur und Verkehr sprach sich auch Hörner für den Ausbau der Bundesstraßen 27 und 463 sowie die Elektrifizierung der Zollernbahn aus. Rhetorisch geschickt trat der Wirtschaftswissenschaftler Jörg Meuthen in der Eberthalle auf und brachte bald das Publikum auf seine Seite, etwa mit dem Satz: Die größte Zahl der Flüchtlinge seien nicht Schutzsuchende, sondern "Schatzsuchende". Es habe keinen Sinn, vor Flüchtlingsunterkünften zu demonstrieren, "besser vor dem Kanzleramt". Er wandte sich auch gegen die These, die AfD habe außer der Zuwanderung keine Themen.

Den Rückgang der Umfragewerte für seine Partei bezeichnete Meuthen als "Delle" und "ganz normalen Vorgang". Er verbreitete Zuversicht, dass die AfD der CDU noch Prozente wegnehmen könne. Seine Partei sah er teilweise in einer Opferrolle: von den "Kartellparteien", Kirchen und Teilen der Medien diffamiert. "Wir sind Mutbürger, keine Angstbürger", rief Meuthen seinen Parteifreunden zu. Angst müssten eher die anderen Parteien haben.

Scharf aufs Korn nahm Meuthen Kanzlerin Merkel, Justizminister Heiko Maas für sein "Zensurgesetz" und ganz besonders "Bündnisse gegen Rechts" und die "Antifanten". Aber auch die SPD, die CDU – "das C steht für die Sichel des Islam" –, die Grünen und die "Lindner-Partei" FDP bekamen ihr Fett ab. Streitigkeiten innerhalb der AfD sind für Meuthen kein Grund zur Beunruhigung: "Wir sind eine junge Partei."

Er nannte abschließend nochmals als zentrale Punkte innere und äußere Sicherheit, Infrastruktur, Ehe und Familie und ein "unverkrampftes Verhältnis zu Heimat und Vaterland". Mit minutenlangem stehendem Beifall reagierten die Zuhörer.