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Klinik-Chef Weiss übergibt Stafette an Sybille Hänselmann

Von Gert Ungureanu

Mit einem Paukenschlag eröffnete das Duo Alex Wolpert/Christian Baumgärtner "südlich von Stuttgart" die Abschiedsfeier für Klinik-Chef Josef Weiss und die Amtseinsetzung von Sybille Hänselmann. Viel Lob und Dank gab es zu hören, und jede Menge gute Wünsche.

Balingen. Abschiede sind stets Anlässe, zurückzuschauen. Landrat Günther-Martin Pauli machte den Anfang. Er erinnerte an die 28-jährige Tätigkeit von Josef Weiss, die geprägt war von Strukturdiskussionen und Umbauphasen: "Die Aufgaben erforderten viel Fingerspitzengefühl." Die einst "spitze Hierarchie" habe Weiss in ein "teamgeführtes Miteinander" überführt. Persönliche Anfeindungen seien Weiss dabei erspart geblieben. "Das unterscheidet uns beide", meinte Pauli mit Seitenblick auf die Stadt- und Kreisräte, von denen er sich in jüngster Zeit hatte anhören müssen, er wolle Albstadt das Krankenhaus wegnehmen und Schlimmeres. Seiner Nachfolgerin überlasse Josef Weiss ein "attraktives Klinik-Gebäude auf dem neuesten Stand". Und zu Sybille Hänselmann, die ihren Posten zum 1. April angetreten und eine "spannende Woche" hinter sich hat, sagte Pauli: "Sie übernehmen ein gut bestelltes Haus."

Der Ärztliche Direktor Michael Bitzer sprach von einem "Fast-Generationswechsel" und erinnerte dabei an die Entwicklung des Klinikums. Als Geschäftsführer habe man einen Strauß von Aufgaben routinemäßig zu bewältigen habe und gleichzeitig auch Ansprechpartner sein müsse für unzufriedene Patienten und unzufriedenes Personal. Josef Weiss habe sich "auch dann durchgesetzt, wenn die Chefärzte anderer Meinung waren". Die neue Geschäftsführerin könne sich der vollen Unterstützung aller Mitarbeiter sicher sein: "Trotz der beiden Standorte sind wir ein Team, das zusammenhält."

Die Betriebsratsvorsitzende Ute Hettel hatte für Weiss und Hänselmann passende Zitate aus dem bekannten Hesse-Gedicht "Stufen": "Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!" für den scheidenden Klinik-Chef – "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" für die Neue. Sie sei froh, eine Frau als Geschäftsführerin zu haben. Das sei "auch im 21. Jahrhundert eher die Ausnahme als die Regel", meinte Hettel und sicherte der neuen Geschäftsführerin zu: "Sie haben unser aller Unterstützung."

Josef Weiss erinnerte daran, dass er erst vor wenigen Wochen eine Rede zur Einweihung der neuen Klinik in Balingen gehalten habe. Heute stehe er an gleicher Stelle, um sich zu verabschieden. Er sei "beeindruckt und gerührt über so viel Lob und Anerkennung". Abschiede, sagte er in Anlehnung an ein Fontane-Zitat, sollten eigentlich kurz sein "wie eine Liebeserklärung". Daran konnte er sich allerdings nicht halten. Denn es gab eine lange Liste von Mitarbeitern, denen er persönlich danken wollte. Dem Zollernalb-Klinikum wünschte er, "dass sich die Entscheidungsträger leiten lassen von zukunftsorientierten Lösungen, und dass seine Nachfolgerin das Klinikum in eine gute Zukunft führen möge".

Sybille Hänselmann konterte ihrerseits mit Höflichkeiten: Sie habe noch nie einen Kollegen erlebt, der seine Nachfolgerin so uneitel und hilfsbereit in ihr Amt eingeführt habe, sagte sie. Sie wünsche sich hier ein gutes Miteinander, Innovation und einen Landrat, "der für seine Klinik brennt". Sie hoffe, eine würdige Nachfolgerin zu werden. Allerdings werde es nicht leicht sein, die Fußstapfen auszufüllen, die Josef Weiss hinterlassen habe.