Lutz Dietrich Herbst referiert im evangelischen Gemeindehaus Obertal über Mühlen im Schwarzwald und in Oberschwaben. Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorträge: Reihe "Baiersbronner Geschichte(n)" startet am Donnerstag in Obertal

Baiersbronn. Die Vortragsreihe "Baiersbronner Geschichte(n)" des Heimat- und Kulturvereins Baiersbronn startet wieder am Donnerstag, 5. Oktober, im evangelischen Gemeindehaus in Obertal. Das Thema lautet "Schwarzwald und Oberschwaben – zwei große Mühlenlandschaften".

Lutz Dietrich Herbst berichtet über Mühlen und illustriert die unterschiedlichen Ausprägungen dieser einst wichtigen Energielieferanten mit zahlreichen Bildern aus den vergangenen 30 Jahren. Diese schlagen einen stimmungsvollen Bogen von der Vergangenheit bis in die heutige Zeit, wo noch viel vom Charme dieses Teils südwestdeutscher Wirtschafts- und Kulturgeschichte erhalten ist.

Der Referent erforscht seit über 30 Jahren Mühlen und ist ein ausgewiesener Kenner. Er stellt in Obertal erstmals die Ergebnisse seiner langjährigen vergleichenden Untersuchungen im Schwarzwald der Öffentlichkeit vor. Mühlen haben ganz verschiedene Antriebssystemen. Bis heute gehen vom Schwarzwald Pionierleistungen der Wasserkraftnutzung in alle Welt. Sie gründen in einer jahrhundertelangen Entwicklung von Mühlen und ihren Wasserbauten, deren bekannteste die kleinen Hofmühlen sind. Aber auch im Südosten Württembergs und in Baden entwickelte sich die Wasserkraft zur tragenden Säule der Bereitstellung von Antriebsenergie weit über die Erfindung der Dampfmaschine hinaus. Der Werdegang der dortigen Mühlen zeigt Parallelen, aber auch Unterschiede zu den Bauten im Schwarzwald. Da beeindrucken kilometerlange Mühlkanäle aus dem 11. bis 13. Jahrhundert in bautechnisch schwierigstem Gelände. Ebenso staunen Interessierte über die Vielfalt der Wassermüllerei und Anstrengungen, fließendes Wasser auch in den hintersten Winkeln energiewirtschaftlich zu nutzen. Auch beeindrucken die Erzeugnisse der Mühlen und die Dimensionen ihrer Besitzverhältnisse. Schwarzwälder Klöster betrieben in Oberschwaben Mahlmühlen und oberschwäbische Müller heute im Schwarzwald Pelletwerke.

Touristisch werben beide großen Mühlenlandschaften Baden-Württembergs mit Mühlenwegen und einer Mühlenstraße. Der Vortrag findet am Donnerstag, 5. Oktober, ab 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Obertal im Kraftenbuckelweg 11/1 statt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Themen in der Vortragsreihe "Baiersbronner Geschichte(n)" sind "Schienenwege gestern und heute – die Eisenbahn im Nordschwarzwald und im Murgtal" am 8. November im Kurhaus Schönmünzach und "Ernährung im Mittelalter – Beköstigung von Arbeitskräften" am 29. November in Rosensaal in Baiersbronn. Im Musiksaal des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums in Baiersbronn geht es am 31. Januar um "Jenische – die ›unbekannte‹ Minderheit" und im Rosensaal am 21. Februar um "Schnai und Schnee, Glutzger oder Häcker – Dialekte und Dialektforschung in Baden-Württemberg".

Für die Vorträge hat der Heimat- und Kulturverein jeweils renommierte Referenten gewonnen.