Leitbild: Bei Diskussion Kreisel am Bahnhof befürwortet / Identität auch durch kleine Vorhaben schaffen
Von Monika Braun
Baiersbronn. Das Bild des künftigen Baiersbronner Unterdorfs wir konkreter. Zu Beginn der Diskussionsrunde zum Leitbildprozess in Baiersbronn (wir berichteten) ging es im voll besetzten Rosensaal um die Frage: "Sehen sie manche Aspekte nun anders im Unterdorf?" Bezirksbeiratsvorsitzender Ingo Christein hielt im Hinblick auf die einheitliche Zustimmung aller drei Planungsbüros zur Kreisverkehrslösung am Bahnhof nun den Zeitpunkt für gekommen, die Planungen zu einer Umgehungsstraße nicht weiter zu verfolgen.
Dora-Luise Klumpp lobte den Vorschlag, die Durchgangsstraße in zwei Teile aufzugliedern. Nachdem im Vorfeld die Planer bereits Beispiele aus London, Kopenhagen und Ulm gezeigt hatten, kamen nun unter anderem auch Wünsche nach einer Cablecarlösung wie in San Francisco. "Ich war recht erschüttert über den Vorschlag einer Seilbahnlösung, doch ich muss nun zugeben, sie hat einen gewissen Charme. Wichtig ist, dass man nicht nur über den Ort schwebt, sondern auch Stationen hat", sagte Andreas Reichel. Kerstin Gothe schlug vor, die Sachgutachter der Disziplinen Architektur, Städtebau, Landschaftsplanung und Verkehrsplanung aus dem Begleitgremium zu Wort kommen zu lassen. Grundsätzlich war man sich einig, dass das Verfahren gut läuft. Die Teams kämen, so wurde betont, mit fast gleichen Lösungsansätzen zurück und verfolgten gleiche Grundansätze.
Josef Mathis sprach von einem "großartigen Ergebnis" und drückte seine Hoffnung aus, Identität auch durch viele kleine Vorhaben im Ort zu schaffen. Der Verkehrsexperte Jan Riel sprach sich für den vorgeschlagenen Trassentausch aus: "Der Ansatz der Teams, wie mit dem Verkehr im Ort umgegangen werden sollte, ist zielführend. Bei einer Teilung der Straße könnten Sie auf die Fußgängerampel verzichten, die Hauptgrund für den Stau am Kreisel ist." Klaus Elliger sprach von einem "multikomplexen Wettbewerb" mit vielen tollen Ansätzen, regte jedoch auch an, die Ränder des Sanierungsgebiets nicht zu vergessen. Im Gegensatz zu den Planern sprach er sich für den Erlass einer Gestaltungssatzung aus, denn ohne diese könne jeder so bauen, wie er möchte, ohne das man Eingriffsmöglichkeiten hätte. Cornelia Bott betonte, dass die Vorschläge zwar Gemeinsamkeiten aufwiesen, aber nicht gleich seien. Architekt Jörg Finkbeiner gratulierte der Bevölkerung und der Gemeinde zu ihrer Bereitschaft, den Leitbildprozess zu durchlaufen: "Die Erwartungen sind hoch und die Baiersbronner Bürger nicht immer leicht zu überzeugen, aber hier haben wir gemeinsam die Möglichkeit, die Stärken herauszusuchen." Bürgermeister Michael Ruf wertete die Ideenkonkurrenz als Erfolg. "Ich hoffe, dass sie nun gesehen haben, dass das Unterdorf sehr wohl Zukunftspotenzial hat. Wenn wir das umsetzen, was wir heute hier gesehen haben, sind wir auf einem guten, zukunftsfähigen Weg."
Der ehemalige Bauamtsleiter Rolf Günther stellte die Historie der Straßenplanung dar und betonte, dass es sich hier nicht um eine "Rolf-Günther-Planung" handle, wie am Stammtisch behauptet worden sei. Er verwies auf einen Beschluss des Gemeinderats und die Vorgaben des Regierungspräsidiums. Nun stehe das Projekt kurz vor der Genehmigung. Den Kreisel finde er gut, jedoch müsse man bedenken, dass nicht der Gemeinderat darüber zu entscheiden habe. Hier müssten die Straßenbauträger und Schienenlastträger mit ins Boot. Kerstin Gothe forderte die Bürger auf, ihre Lieblingsplätze zu nennen, und regte an, zu den donnerstags stattfindenden Bürgergesprächen im Rosensaal zu gehen. "Gehen Sie nun mit den neuen Impressionen durch ihren Ort und überlegen Sie sich die Vorschläge genau, wir brauchen Ihr Feedback", so Philipp Dechow.
Die nächste öffentliche Präsentation der Ergebnisse der Leitbilddiskussion und das Abschlusskolloquium ist am Donnerstag, 17. Dezember, ab 17 Uhr im Rosensaal.
