Am geplanten Standort im Bereich der Wiedenberghütte haben bereits einige Durchforstungsarbeiten stattgefunden. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Geänderte Rahmenbedingungen / Vorhaben wird aus Kostengründen gekippt

Von Monika Braun

Kalte Füße bekam der Gemeinderat Baiersbronn in seiner jüngsten Sitzung und lehnte die Einrichtung eines Waldkindergartens am geplanten Standort im Bereich Wiedenberg aus Kostengründen ab.

Baiersbronn. Bereits seit einiger Zeit hatten sich die Gemeinde und die Kirchengemeinde mit dem Thema Waldkindergarten beschäftigt und einige Vorarbeit geleistet, doch nach Bekanntgabe aller Details sprach sich bereits der Verwaltungsausschuss gegen die Einrichtung aus.

Nachdem das Gesundheitsamt aus hygienischer Sicht aufgrund fehlender sanitärer Anlagen Bedenken geäußert hatte, wurden die Kosten für eine WC-Anlage ermittelt. Diese lagen im Bereich von rund 30 000 Euro. Nach Bekanntwerden der voraussichtlichen Gesamtkosten von rund 70 000 Euro sprach sich der Verwaltungsausschuss einstimmig gegen die Einrichtung aus.

Gemeinderat Gerhard Gaiser (SPD) widersprach der Entscheidung und betonte, dass gerade Baiersbronn als waldreiche Gemeinde so einen Kindergarten einrichten sollte. "Es ist eine hohe Akzeptanz da, und ich bitte, nochmals zu prüfen, ob nicht doch eine Lösung möglich ist. Das Votum gegen einen Waldkindergarten steht ganz im Gegensatz zu den Signalen der letzten Monate", so Gaiser. Er stellte den Antrag, über die weitere Verfolgung der Einrichtung eines Waldkindergartens abzustimmen.

Bürgermeister Michael Ruf machte deutlich, dass sich die Rahmenbedingungen geändert hätten. Die ursprüngliche Investitionssumme habe sich nochmals verdoppelt.

Gemeinderat Horst Medel (CDU) betonte, dass acht Anmeldungen zu wenig seien und man lieber in die bestehenden und gut funktionierenden Einrichtungen investieren solle. "Unsere Kindergärten liegen alle sehr nah am Wald, und es ist kein Problem, diesen auch zu erreichen."

Die Gemeinderäte Ludwig Wäckers und Friederike Schneider (BUB) hoben den ganz anderen pädagogischen Ansatz eines Waldkindergarten hervor und stellten die Vorteile heraus. "Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben", so Gemeinderat Ulli Schmelzle (FDP/UBL) diplomatisch. Er sprach sich dafür aus, die Nachfrage zu beobachten. Gemeinderat Karlheinz Nestle (FWV) betonte, dass es in den bestehenden Einrichtungen Waldtage gebe und die Kinder jederzeit in den Wald gehen könnten. Es könne doch auch eine Waldkinder-Gruppe in einer bestehenden Einrichtung angesiedelt werden, dort gebe es doch sicher noch freie Raumkapazitäten, schlug Nestle vor.

Gemeinderätin Beate Schaible (BUB) sprach sich gegen einen Waldkindergarten aus, der Anfahrtsweg zur geplanten Einrichtung sei sehr störend. Mit 14 Gegenstimmen, vier Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen wurde der Antrag von Gerhard Gaiser auf eine weitere Verfolgung des Projekts abgelehnt und damit auch das gesamte Vorhaben gekippt.