Markus Stiletto, FDP-Landtagsabgeordneter Timm Kern und FDP-Gemeinderat Ulli Schmelzle (von links) Foto: Büro Kern Foto: Schwarzwälder-Bote

Wohnheim für kranke Kinder wird überwiegend durch Spenden finanziert

Baiersbronn. In der Praxis des Kinderarztes Markus Stiletto kamen der Landtagsabgeordnete Timm Kern und Baiersbronns Gemeinderat Ulli Schmelzle (FDP) zusammen und tauschten sich über das Projekt "Luftikus" aus. Dies sieht den Bau eines Wohnheims für Kinder vor, die dauerhaft auf Beatmung angewiesen sind.

Markus Stiletto schildete die Situation für diese Kinder in Baden-Württemberg und sagte, dass es "bisher nur eine Einrichtung (die Arche Intensivkinder in Tübingen-Kusterdingen) gibt, wo langzeitbeatmete Kinder im Vorschulalter dauerhaft leben können".

In Baden-Württemberg seien etwa 275 Kinder auf diese intensive Betreuung angewisen. Diese werden in der Regel zu Hause von ihren Eltern betreut. Der Kinderarzt erklärte auch, dass für diese Kinder keine gesetzliche Unterstützung und Fallregelung existiere, da "jede Familie ihren Einzelfall selbst durchboxen muss". Diese Gesetzeslücke entstehe dadurch, dass langzeitbeatmete Kinder in keine der bisherigen Kategorien des Sozialgesetzbuchs (SGB) hineinpassen würden. Die Folge sind nicht genehmigte Kassenleistungen, die viele der betroffenen Familien in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten bringen würden. Grundsätzlich sei es Aufgabe der Bundesebene, sich um sozialpolitische Themen wie dieses zu kümmern. In Einzelfällen können aber auch Bundesländer initiativ tätig werden.

So wie Luftikus. Das Projekt hat selbst die Initiative ergriffen und bereits mit dem Bau eines Wohnheims für zehn Kinder begonnen, das im Sommer 2015 bezugsfertig sein soll. Die Kosten für das Projekt – bis zu 2,6 Millionen Euro – stammen aus Spenden und Mitteln aus dem Topf für die Entwicklung des ländlichen Raums. Markus Stiletto betonte, dass hierbei die ortsansässige Gastronomie und viele Firmen großzügige Hilfe geleistet hätten, wofür er sehr dankbar sei.

Auch Timm Kern zeigte sich über das Engagement des Baiersbronner Vereins hoch erfreut und sagte ihm zu, seinen sozialpolitischen Kollegen der FDP-/DVP-Fraktion, Jochen Haußmann, auf die Situation aufmerksam zu machen. "Es würde mich freuen, wenn von Baden-Württemberg eine entsprechende Initiative für die Bundesebene ausgehen würde", sagte Timm Kern am Ende seines Besuches.