Foto: Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium

Schüler wollen sich selbst ein Bild machen. Gymanasiaten betroffen von Schicksalen.

Baiersbronn - Neun syrische Flüchtlinge, die zurzeit in Obertal untergebracht sind, besuchten auf Einladung der Ethiklehrer den Unterricht in den Jahrgangsstufen 1 und 2 des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums.

Die Schüler der Kursstufe wollten zum Thema Flüchtlinge nicht nur aus den Medien informiert werden, sondern wollten sich selbst ein Bild machen, welche Menschenschicksale dahinterstehen. Auf die Fragen der Schüler, warum die Männer fliehen mussten, war die Antwort stets, die Kriegssituation in Syrien. Zum einem war ihnen die Lebensgrundlage genommen, da ihre Häuser und Wohnungen in Schutt und Asche liegen, sie keine Arbeit mehr hatten, da ihre Arbeitsstellen zerbombt sind, zum anderen sollten sie zum Kriegsdienst eingezogen werden, um gegen ihre eigenen Leute zu kämpfen. Die Kinder konnten nicht mehr zur Schule gehen. Die Angst, getötet zu werden, hat die Männer zur Flucht getrieben. Ehefrauen, Kinder und Großeltern sind zurzeit noch in Flüchtlingslagern in der Türkei.

Die Schüler waren betroffen von den ernst und oft mit brüchiger Stimme vorgetragenen Schilderungen der Männer. Herausgerissen aus ihrem Leben als Gemüsehändler, Student, Textilarbeiter, Mechaniker, Bäcker oder Empfangschef eines Hotels, sind sie froh, erstmal in Sicherheit zu sein. Ihr einziger Wunsch ist es, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen, aus den beengten Verhältnissen der Unterkunft herauszukommen, eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen und arbeiten zu dürfen.

Unterstützt wurde die Begegnung von Soloman Salameh, der aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzte, und Gemeinderat Gerhard Gaiser, der die Begleitung und Betreuung der Flüchtlinge übernommen hatte. Nach der offiziellen Gesprächsrunde bildeten sich schnell kleine Gruppen von Schülern und Flüchtlingen, in denen man sich mit Hilfe von Englisch, beziehungsweise Türkisch, mit Gesten, Mimik und den Händen verständigte.