Melina Elbe-Hegenauer (Querflöte) und Anne-Laure Bernard (Marimbaphon) beim Schlussapplaus. Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Melina Elbe-Hegenauer und Anne-Laure Bernard bezaubern mit ihrem Auftritt in der Petruskirche

Einen bezaubernden Kammerkonzertabend gab es in der Petruskirche. Melina Elbe-Hegenauer und Anne-Laure Bernard präsentierten eine große Bandbreite an Werken unterschiedlicher Stilrichtungen im harmonischen Zusammenspiel von Querflöte und Marimbaphon.

Baiersbronn-Heselbach. Melina Elbe-Hegenauer ist keine Unbekannte im Raum Freudenstadt, gab sie doch im Sommer ein bestens besuchtes Konzert in eben dieser Kirche, damals im Zusammenspiel mit dem Harfenisten Markus Talheimer. Auch diesmal war das Kirchlein voll besetzt, die Besucher drängten sich nicht nur auf den Kirchenbänken und der Empore, sondern sogar im Altarraum selbst und auf der Treppe.

Beim Studium kennengelernt

Eher selten dürfte die Kombination Flöte und Marimbaphon zu hören sein, umso spannender gestaltete sich der Konzertabend. Melina Elbe-Hegenauer, die in Röt wohnt und als freischaffende Flötistin arbeitet, führte durchs Programm, gab aber auch ihrer Partnerin Gelegenheit zur Vorstellung.

Von Anne-Laure Bernard war zu erfahren, dass sich die beiden beim Studium an der Hochschule für Musik in Karlsruhe kennengelernt haben. Ihre Wege trennten sich dann zunächst. Später trafen sich die Frauen am Festspielhaus in Baden-Baden wieder. Seit dieser Zeit führen sie auch als Duo originale Werke für Flöte und Marimbaphon sowie eigene Arrangements für diese reizvolle Instrumentenkombination auf.

Schlagzeuglehrerin Anne-Laure Bernard erklärte, dass das Marimbaphon, ein hölzernes Schlagstabinstrument, ursprünglich aus Afrika stammt und in späteren Jahren in Südamerika und Mexiko weiterentwickelt und gebaut wurde. Die hölzernen Aufschlagstäbe werden durch Schlägel angeschlagen, die durch unterschiedliche Bespannungen mit Wolle oder Nylon ein großes Spektrum an Klangfarben erzeugen können.

Mit der Kombination beider Instrumente, der Querflöte und des Marimbaphons, ließen die beiden jungen Frauen Werke ausgehend von Johann Sebastian Bach über Filmmusik bis hin zum argentinischen Komponisten Astor Piazolla erklingen, der berühmt wurde durch seine eingängige Tangomusik. Zunächst war eine viersätzige Ballade von Bach in eigener Bearbeitung zu hören, in der sich langsam-melancholische Weisen mit lebhaften Passagen abwechselten und gleich deutlich machten, über welche Bandbreite sich die gehörte Musik erstreckt. Einfühlsam und intensiv klangen die Flötentöne, perlende Läufe wechselten sich mit munteren Trillern ab. Ruhig und eher verhalten begann das Marimbaphon, das sich im Laufe des Abends steigerte und kraftvolle und energiegeladene Passagen zu bewältigen hatte.

Von Beginn an sprang der Funke auf die begeisterten Zuhörer über, die einer Musik lauschten, deren Spannung bis zuletzt anhielt. Gemeinsam schienen Flöte und Marimba zu einem ungewöhnlichen Klanggemisch zu verschmelzen und unterschiedliche Musikstile und Epochen unbekümmert zu verbinden. Im Solostück Rain Dance der mexikanischen Komponistin Alice Dance zeigte Anne-Laure Bernard die ganze Bandbreite ihres musikalischen Könnens. Mit nun vier Schlägeln, je zwei in einer Hand, mal im Piano sensibel unterschiedliche Klangfolgen interpretierend, mal temperamentvoll zum Forte wechselnd, zeigte sie die ganze Breite des musikalischen Repertoires ihres Instruments, das etwa wie ein Klavier über fünf Oktaven verfügt und einen einzigartigen Sound bietet.

Im Werk des spanischen Barockkomponisten Marin Marais, in dem sich die Bass-Linie in verschiedenen Variationen stets neu gestaltet, harmonierten beide Instrumente wundervoll. Ein Soundtrack aus einer Filmmusik von Nigel Hess erklang wehmütig und sehnsuchtsvoll und schien an blühende Lavendelfelder in Südfrankreich zu erinnern.

Besonders bewegend empfanden wohl viele eine Stückekombination des bekannten Air von Bach mit turbulenten Tangoklängen von Piazolla. Ruhig, mit lang gezogenen Tonfolgen kontrastierte die Querflöte die temperamentvollen Tangoklänge der Marimba. Zum Abschluss ertönte eine stimmungsvolle Einstimmung auf den Advent, der großer, lang anhaltender und dankbarer Applaus folgte.