Kindergartenleiterin Doreen Bluhm und Kirchengemeinderat Roland Janaczek mit einem Modell des geplanten Brunnens Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Brunnen soll ein Zeichen für Toleranz und ein friedliches Miteinander setzen

Von Monika Braun

Baiersbronn-Schönmünzach. Den Innenhof zwischen der katholischen Kirche und dem Kindergarten in Schönmünzach soll bald ein Brunnen zieren, der Aussagekraft hat. Kirchengemeinderat Roland Janaczek und sein Team haben Visionen und planen etwas Besonderes.

"Es soll ein Brunnen der Religionen entstehen, nicht nur optisch, auch symbolisch wollen wir ein Zeichen mit dem Projekt setzen", erzählt Roland Janaczek begeistert. Er ist mit Feuereifer bei der Sache. Es geht ihm um die Idee und um die Toleranz der Menschen untereinander.

Geplant ist, einen Brunnen mit einem Durchmesser von 2,20 Meter zu bauen, auf dem fünf 55 Zentimeter große Schalen die großen Weltreligionen darstellen. Mit Tafeln wird neutral über den Hinduismus, den Buddhismus, den Islam, das Christentum und das Judentum sowie den Brunnen im Allgemeinen informiert. Symbole der Religionen zieren jede Schale.

"Jede Religion stellt eine eigene Quelle dar, die sich im großen Becken miteinander vereinen", erklärt Roland Janaczek. Dabei geht es ihm um das Ziel, Toleranz auch andersgläubigen Menschen gegenüber zu zeigen und ein friedliches Miteinander zu ermöglichen.

"Es soll auch ein Platz des Friedens und der Toleranz geschaffen werden, ein Ort, an dem die Menschen innehalten und dann vielleicht auch noch in die Kirche gleich nebenan gehen."

Auch Kindergartenleiterin Doreen Bluhm vom Kindergarten St. Martin steht hinter dem Projekt und ist von der Idee überzeugt. "Herr Janaczek hat uns gleich überzeugt, und wir haben auch schon mit Eltern und Kindern darüber geredet. Meist war die Reaktion sehr positiv." Es sei doch schön, wenn schon die Kinder lernen, tolerant und respektvoll mit anderen Religionen umzugehen.

Da das Projekt rein aus Spenden finanziert werden soll, ist Kirchengemeinderat Janaczek ganz im Dienst seiner Sache unterwegs, um Unterstützer zu finden. "Es gehört dabei ebenfalls zur Toleranz, auch andere Meinungen zuzulassen", so seine Antwort an die Kritiker.

Bestärkt wird er in seinem Vorhaben von rund 400 Unterschriften für sein Projekt, die in kürzester Zeit von ihm und dem Kindergarten gesammelt wurden. "Die brauchen wir zwar nicht, aber mir geht es darum, dass die Menschen, die hier leben, es gut finden und es als eine Herzenssache ansehen", sagt Janaczek. Es gehe darum, ein Stimmungsbild abzufragen und persönlich eine gewisse Legitimation zu bekommen, daher die Idee der Unterschriftensammlung.

Baiersbronn sei nicht nur ein Ort der Sterne, sondern auch der Gäste und damit der verschiedenen Religionen. Ursprünglich hatte Janaczek einen Weltreligionsweg geplant, doch der war nicht finanzierbar. An Aussagekraft hat das kleinere Brunnenprojekt jedoch nicht verloren, schließlich gehe es um die Symbolik und das offene Miteinander.

Der katholische Kirchengemeinderat hat einstimmig das lang diskutierte Projekt beschlossen und stärkt damit den Initiatoren den Rücken. Janaczek hofft, dass der Brunnen im Mai 2015 steht, pünktlich zum 50-jährigen Bestehen der katholischen Kirche in Schönmünzach.