Lacht die Sonne über viele Stunden vom Himmel, muss auch auf dem Pfingstmarkt ein Sonnenhut her. Auf dem Kettenkarussell hatten vor allem die Kinder viel Spaß. Foto: Mießler

Für viele Händler ist der Markt in Klosterreichenbach ein fester Termin. Manche kommen schon seit 50 Jahren.

Baiersbronn-Klosterreichenbach - Ein Höhepunkt im Klosterreichenbacher Kalender ist der traditionelle Markt am Pfingstmontag.

Marktmeisterin Petra Weigold, seit rund zehn Jahren für den Markt verantwortlich, hatte auch in diesem Jahr eine ausgeglichene Mischung von Marktbeschickern aus den verschiedensten Bereichen zusammenholen können.

An rund 100 Ständen wurde wieder Vielerlei feilgeboten, und kulinarisch ging es ebenso breitgefächert zu. Schon zum offiziellen Beginn um 9 Uhr flanierten Jung und Alt aus nah und fern entlang der Stände. Mit vielen Taschen bestückt, traf man schon in aller Frühe Ortsbewohner, die schon wieder auf dem Heimweg waren. Sie hatten zuerst ihre Einkäufe erledigt, um dann in aller Gemütsruhe das abwechslungsreiche Angebot des Pfingstmarkts zu genießen und Freunde zu treffen.

Die Marktrechte für den Ort stammen noch aus der klösterlicher Zeit. Vor Jahrhunderten wurden dem "Closter Reichenbach" zwei Jahrmärkte im Jahr zugestanden. Natürlich ging es damals mehr um Vieh und landwirtschaftliche Produkte, als um Zuckerwatte und Kesselfleisch. Der Effekt bleibt derselbe: Leute treffen, einkaufen, sich austauschen, genießen.

Auch für viele Händler ist der Pfingstmarkt ein fester Termin, zum Beispiel für das Ehepaar Poppe aus Augsburg, das bereits seit 25 Jahren regelmäßig nach Klosterreichenbach kommt. Am Pfingstmontag genossen die hitzegeplagten Kunden die fachkundige Beratung der Hut- und Kappenhändler über die neuesten Trends oder den richtigen UV-Schutz.

Mit seinen Bachläufen und dem Springbrunnenteich bot der kleine Kurgarten einen willkommenen Rastplatz an diesem hochsommerlichen Tag. Ihr Glück konnten die Besucher bei einem Schätzspiel versuchen. Nach dem Gewicht des Kälbchens, das es zu begutachten galt, wurde gefragt. Auch ein pensioniertes Ehepaar aus Essen, das bereits seit 40 Jahren regelmäßig Gast in Baiersbronn ist, genoss in diesem kleinen Park die bewährte Bewirtung durch den Männergesangsverein.

Eine Frau aus Weisenbach erzählte, dass es für sie vor bald 50 Jahren ein ganz besonderes Abenteuer war, mit ihrem Vater damals noch mit der "richtigen Eisenbahn" nach Klosterreichenbach zu fahren, um Notwendiges wie Weidenkörbe oder Rechen zu kaufen – da fiel sogar mal eine süße Kleinigkeit ab. Süßigkeitenstände, Wurfbuden, ein Kleinkinderkarussell sowie ein historisch anmutendes Kettenkarussell, auf dem auch Jugendliche noch ihren Spaß haben, waren Attraktionen für die Jüngeren. Auch dort traf Tradition auf Moderne: Die Karussells werden seit nunmehr 50 Jahren unter Federführung der Schaustellerfamilie Hoffmann aufgebaut und betrieben, erklärte Marktmeisterin Petra Weigold. Zum Abschluss kam man wieder in den Kurgarten zusammen, wo der VfR Klosterreichenbach an seinen Getränkestand einlud, während andernorts am frühen Abend bereits wieder routiniert abgebaut wurde.