Diskutierten vor Ort über Chancen und Grenzen der häuslichen Krankenpflege: (von links) Landtagsabgeordneter Norbert Beck, Wolfgang Pfau, Geschäftsführer der Diakoniestation, Helga Liepelt, Landtagsabgeordneter Werner Raab, JU-Kreisvorsitzender Patrick Speiser, Rolf Ruoff, Pflegedienstleiter Markus Rothfuß und Verwaltungsfachkraft Sabine Finkbeiner Foto: Roth Foto: Schwarzwälder-Bote

CDU informiert sich bei Diakoniestation in Baiersbronn / Norbert Beck: "Wertschätzung des Berufs fehlt"

Baiersbronn. Ein Besuch bei der Diakoniestation Baiersbronn stand im Rahmen der Sommertour des Landtagsabgeordneten Norbert Beck auf dem Programm – mit dabei war Werner Raab, Mitglied im Arbeitskreis Sozialpolitik im Landtag von Baden-Württemberg, ein Fachmann zum Thema Pflege. Darüber informiert die CDU in einer Pressemitteilung.

Gemeinsam mit weiteren Vertretern des CDU-Kreisverbands ging es zu dem Besuch bei der Diakoniestation Baiersbronn, dem ambulanten Pflegedienst in kirchlicher Trägerschaft. Beck hob die enorme Belastung im Pflegealltag – bei gleichzeitig oft geringer Wertschätzung für das Personal – hervor. Er habe Hochachtung vor dieser Arbeit. "Jeder Mensch kann plötzlich auf Hilfe angewiesen sein, zu jeder Zeit und in jedem Alter", so Beck.

Der Geschäftsführer der Baiersbronner Diakoniestation, Wolfgang Pfau, machte deutlich, dass das Berufsbild der Pflegefachkraft vielschichtig ist: "Es geht eben nicht nur darum, Leistungen fachlich kompetent zu erbringen, zum Beispiel Hilfe bei der Körperpflege oder Wundversorgung, sondern es geht vor allem auch um menschliche Zuwendung. Insbesondere die Begleitung demenziell erkrankter oder auch schwerstkranker Menschen stellt unser Personal vor große Herausforderungen."

Er wolle, so Pfau, die Öffentlichkeitsarbeit weiter fördern und die Wichtigkeit einer qualitativ hochwertigen Pflege mit diakonischem Profil noch stärker ins Bewusstsein aller rücken. Pflegedienstleiter Markus Rothfuß skizzierte einige Aspekte, mit denen sich die Diakoniestation aktuell intensiv auseinandersetzt. Dazu gehöre unter anderem der Mangel an Fach- und Hilfskräften. Hier seien große Anstrengungen nötig, um die Pflegeberufe gerade bei jungen Leuten interessanter zu machen. Außerdem mahnte Rothfuß die Politik, die derzeitige Leistungs- beziehungsweise Vergütungsstruktur zu überdenken. "Einerseits lassen sich die engen Zeitvorgaben für Behandlungen häufig nicht einhalten, andererseits sind die Wegepauschalen angesichts langer Anfahrtswege in die vielen Täler unserer Gesamtgemeinde meist nicht kostendeckend."

Werner Raab zollte der Diakoniestation Respekt für ihre Arbeit. Er selbst habe schon vor geraumer Zeit in Karlsruhe-Ettlingen einen Förderverein Sozialstation gegründet. Dieser Förderverein widmet sich Problemen einer alternden Gesellschaft und bietet gemeinnützige Unterstützung durch Beratung, Information, Vermittlung und Aufklärung. Eine ähnlich wichtige Rolle komme in Baiersbronn den bestehenden Diakonievereinen zu, so Raab. Die große Herausforderung liege darin, auf die demografische Entwicklung angemessen zu reagieren. Dabei stelle sich unter anderem die Frage, wie sich Leistungen für Hilfs- und Pflegebedürftige, die bisher im Familienverbund erbracht werden konnten, auch künftig sichern lassen. Derzeit beschäftigt die Diakoniestation Baiersbronn 35 Mitarbeiter, dies entspricht nahezu 20 Vollzeitstellen.

Darüber hinaus sind etwa 70 Ehrenamtliche in der Nachbarschaftshilfe und im Menüservice tätig, deren Entlohnung auf Basis von steuerfreien Pauschalen erfolgt. Täglich werden etwa 250 Patienten und Kunden zu Hause versorgt.