Mit schwerem Gerät sind die Mitarbeiter des Kreisforstamts in Baiersbronn dabei, das Sturmholz aufzuarbeiten. Foto: Hilbert

Aufarbeitung des Sturmholzes in Baiersbronn kommt zügig voran. Großteil vermarktet.

Baiersbronn - Die Aufarbeitung des Sturmholzes, das bei dem Unwetter in der Nacht zum 1. Juli in Baiersbronn anfiel, läuft auf Hochtouren. An den Steilhängen kommen nun auch Seilkräne zum Einsatz. Ein Großteil der 350.000 Festmeter Holz konnte laut Kreisforstamt schon vermarktet werden.

Die Stille am sagenumwobenen Huzenbacher See wird von einem lauten Motorengeräusch durchbrochen. Ein dickes Stahlseil ist quer über einen Hang am See gespannt. Das steile Areal ist übersät mit kreuz und quer liegenden Bäumen. Dazwischen steht ein Arbeiter und trennt mit einer schweren Motorsäge dicke Äste ab. Die entasteten Stämme werden unter lautem Krachen und Ächzen mit Hilfe einer am Stahlseil angebrachten, per Funk gesteuerten Vorrichtung den Hang nach oben gezogen. Dort wartet bereits ein weiterer Waldarbeiter, um das Holz am Wegesrand zu zerkleinern.

Das Sturmholz wird nun auch mit Hilfe von Seilkränen aufgearbeitet. Diese Kräne, sagt Harald Langeneck vom Kreisforstamt Freudenstadt, werden auf schwer zugänglichen Flächen oder bei weit voneinander entfernten Wegen eingesetzt. Ebenso wenn es darum geht, Sturmholz aus der Naturverjüngung, also dem sich aus der Saat umstehender Bäume neu entwickelnden Jungbestand, zu heben. Mit diesen Geräten lasse sich schonend arbeiten. Man wolle die Verjüngung erhalten, um nach der Aufarbeitung nicht bei Null anfangen zu müssen, so Langeneck. Der Einsatz von Seilkränen habe viele Vorteile, sei aber auch sehr aufwendig und kostenintensiv.

Die Kosten für die Aufarbeitung des Sturmholzes im Staats-, Gemeinde- und Privatwald sowie für die insgesamt fünf Seilkranprojekte im Staatswald und zwei im Gemeindewald Baiersbronn müssen von den jeweiligen Waldbesitzern getragen werden. Da es sich ausschließlich um einen regionalen Schaden handelt, können die Waldbesitzer, so Langeneck, nicht mit einer Unterstützung des Landes rechnen.

Die Aufarbeitung sei dennoch gut kostendeckend machbar, da das Sturmholz zu großen Teilen schon vermarktet sei, machte Langeneck deutlich. Man müsse darauf achten, dass die Geschwindigkeit der Aufarbeitung und der Abfluss in Balance zueinander stehen. Bleibe das Holz zu lange liegen, werde es mit der Zeit entwertet oder liege bei den weiteren Arbeiten im Weg herum.

Da der Sturm genau in der mittleren Vegetationsperiode kam, stand das Holz voll im Saft, was bedeute, dass es kaum lagerfähig ist und schnell an Qualität verliert, so Langeneck. Der größte Teil des Holzes wurde an Abnehmer in der Region verkauft. Lediglich ein kleiner Teil gehe nach Bayern.

Grundsätzlich ging das Kreisforstamt mit Bedacht an das Großprojekt heran. An erster Stelle steht die Sicherheit der Waldarbeiter. Zunächst legten die Arbeiter die Wege frei. Diese seien zwischenzeitlich wieder alle offen, aber nicht alle sicher, betont Langeneck. Danach ging es in die Flächen. Laut Langeneck sei die Hauptarbeitszeit dabei der Spätsommer und der frühe Herbst. Vorgegangen wird von oben nach unten. Vor dem Wintereinbruch wird zunächst das Sturmholz auf den Höhen aufgearbeitet. Im Staatswald sind 50 Mann im Einsatz. Dazu kommen noch vier Arbeiter aus dem Ortenaukreis und acht aus dem Kreis Calw.

Mittlerweile sind von den betroffenen 200.000 Festmetern Sturmholz im Staatswald rund 20 Prozent aufgearbeitet, im Gemeindewald Baiersbronn von 100 000 Festmetern 15 Prozent und im Privatwald, der mit rund 50.000 Festmetern Sturmholz betroffen war, ist der Einsatz zum Teil schon komplett abgeschlossen. Das Sturmholz im Schwerpunktgebiet Röt wurde gut zur Hälfte aufgearbeitet.

Bis März/April sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, auch, um die Gefahr des Borkenkäferbefalls zu vermeiden. Anschließend müsse die Fläche, so Langeneck, entweder wieder bewaldet werden, oder aber der Bereich habe ausreichend jungen Baumbestand, so dass nicht eingegriffen werden müsse.