Nachdem die Chefin zur Kur gefahren ist, bricht bei Familie Götz das Chaos aus. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Komödie: Huzenbacher Theatergruppe spielt "Dronder ond drieber" / Nerv der Zuschauer getroffen

Mit dem schwäbischen Lustspiel "Dronder ond drieber" präsentierte sich die Huzenbacher Theatergruppe in Hochform. Das Ensemble trat an zwei Abenden im Kurhaus in Huzenbach auf.

Von Lothar Schwark

Baiersbronn-Huzenbach. Getreu dem Spruch "Ist die Katze aus dem Haus, fangen die Mäuse das Tanzen an" startete eine Darbietung voller Verwicklungen, die so manche Überraschung und doch ein Happyend brachte.

Alles nahm seinen Anfang als Helga Götz (dargestellt von Gisela Janaczek) zur Kur ins Glottertal fuhr. Das tat ihrem Ehemann Hermann (gespielt von Klaus Dieterle) erst mal weh. Der Abschiedsschmerz war nach außen schwer. Mit seiner lebhaften Art verstand es Dieterle, das Publikum mitzunehmen. Doch auch alle weiteren Darsteller präsentierten sich gewitzt, mit Charme und Schalk, und hatten ihre Rollen im Griff.

Auf der Bühne war ein behagliches Wohnzimmer aufgebaut, das mit breitem Sofa, Sessel, Kommode und Fenstern mit Gardinen und Blumenschmuck ausgestattet war. Zum Ende des dritten Akts sah das Schmuckstück eher wie ein Schlachtfeld aus. Denn kaum hat Hermann seine Frau verabschiedet, stürzt Opa Albert (Horst Anders) mit den Worten "Isch se weg" auf die Bühne. Dieselbe Frage stellt auch Tochter Regine (Nadja Würth).

In das Ganze platzen noch Eugen (Frieder Frey) – der etwas einfältige Freund Alberts will bei ihm die Ferien verbringen – und Regines Freund Klaus (Philip Dieterle), was Hermann erst gar nicht behagt.

Doch das ist nur der Anfang der Verwicklungen: Hermanns Sekretärin und Geliebte, Lolita Höpfele (Martina Würth), stürmt mit den Worten: "Huhu, Hermann" dynamisch auf die Bühne. Auch Opa Albert hat seine heimliche Liebe Tante Lina (Anita Faßnacht) ohne Wissen der anderen eingeladen, die dann schwer bepackt mit mehreren Koffern die Szenerie betritt.

In verführerischer Kleidung will Lolita für eine entspannte Atmosphäre sorgen. Der Bolero erklingt und im Kerzenschein wartet sie auf der Couch auf ihren Hermann. "Was ist denn das für eine Musik", fragt Hermann. "Ach, das ist doch die Musik, wo Bo Derek im Film immer ihre Männer verführt", antwortet ihm Lolita. Doch aus dem Schäferstündchen wird nichts. Lina stört das Techtelmechtel. Die Wochen vergehen und die Bühne verwandelt sich in eine Müllhalde.

Helga fühlt sich derweil in der Kur wohl. Doch sie hat Pech, und wird mit ihrem Kurschatten, dem Arzt Udo Brinkmann, erwischt und fliegt raus. Im Haus herrscht Panik, als sie nach Hause zurückkehrt. "Helga kommt, Helga kommt", halt es durchs Haus.

Mittlerweile haben sich alle im Haus verbündet. Schadensbegrenzung ist angesagt. Helga muss beichten, dass Udo Brinkmann sie verführt hat. Das kommentiert Hermann mit den Worten: "Dass ihr Frauen immer auf die Studierte reinfallen müsst." "I han me ganz vergessa", so die reuige Sünderin. Großherzig verzeiht ihr Hermann, der selbst auf Schadensbegrenzung aus ist.

Lang anhaltender Applaus belegte, dass die Schauspieler der Laiengruppe den Nerv der Besucher getroffen haben. Musikalisch unterhielt Yannik Seiferling mit flotten Rhythmen auf dem Keyboard die Zuschauer.