Der Umbau der alten Skifabrik läuft auf Hochtouren. Fotos: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehemalige Skifabrik verwandelt sich / Kinderhaus soll in rund einem Jahr bezugsfertig sein

Von Monika Braun

Baiersbronn. In der ehemaligen Skifabrik Morlok am Winterseitenweg in Baiersbronn tut sich gewaltig etwas. Rund vier Monate nach dem offiziellen Spatenstich ist ein Teil des ehemaligen Fabrikgebäudes abgerissen und eine neue Bodenplatte gegossen worden.

Das Herzensprojekt von Kinderarzt Markus Stiletto und seiner Frau Birgit nimmt Form an – in rund einem Jahr soll das Kinderhaus Luftikus bezugsfertig sein. Die spezialisierte Wohneinrichtung für dauerbeatmete, intensivpflegebebedürftige Kinder und Jugendliche, kombiniert mit einem Schulungsangebot und Ferienappartements für betroffene Familien, steht seit rund fünf Jahren im Fokus des Ehepaars Stiletto.

Zahlreiche Spendensammelaktionen wurden gestartet, einige bürokratische Hürden galt es zu überwinden, nun haben Markus und Birgit Stiletto das Ziel vor Augen. Dafür legen sie und einige ehrenamtliche Helfer des Vereins Luftikus selbst in ihrer Freizeit Hand an, um noch vor dem Winter mit dem Innenausbau beginnen zu können. "Das Dach sollte geschlossen sein", sagt Innenarchitektin Birgit Stiletto, die zusammen mit dem Architekturbüro Partner und Partner die Bauleitung des Projekts übernommen hat.

So wird in der alten Maschinenhalle der Boden in Eigenleistung ausgebaut, eine staubige Angelegenheit, die mit vereinten Kräften erledigt wird. Als recht umfangreich und aufwendig hatte sich die Verlegung des Winterseitenbächles im Vorfeld erwiesen, der nun wieder oberirdisch und idyllisch neben dem Gebäude dahinplätschert.

"Wir rechnen mit rund 100 Stunden Eigenleistung, auch die alte Decke muss abgerissen werden, genau wie der alte Schindelschirm, um dann eine neue Holzfassade anbringen zu können", so Birgit Stiletto. Ohnehin ist es dem Ehepaar Stiletto wichtig, möglichst viel Altes zu erhalten und den Charme des ehemaligen Skifabrikgebäudes zu bewahren. "Natürlich wird dabei alles auf den neuesten energetischen Stand gebracht und möglichst ökologisch aufgebaut", sagt die Innenarchitektin. Neben einer Pelletsheizung wird ökologisches Dämmmaterial verwendet.

Insgesamt entstehen zehn Pflegeplätze für die intensiv pflegebedürftigen Kinder und Jugendlichen. Hinzu kommen zwei Wohnappartements für die Familien und Angehörigen. Schon jetzt ist zu sehen, dass der Platz für das Projekt kaum besser hätte gewählt werden können – der Blick in Richtung Baiersbronn ist malerisch, die Lage ruhig. Trotz aller notwendigen technischen Hilfsmittel können die jungen Patienten vielleicht ein neues Zuhause finden, an einem Ort, an dem sie sich wohlfühlen können.

Wichtig ist nun für den weiteren Bauverlauf der kommende Winter und die Witterung. Markus Stiletto und seine Frau Birgit liebäugeln mit einer Fertigstellung im ersten Halbjahr 2015. Bislang sind alle Aufträge an örtliche Handwerksbetriebe vergeben worden. "Wir sind nun sehr froh, dass wir soweit sind, denn vor rund fünf Jahren haben wir bei Null angefangen", blickt Kinderarzt Markus Stiletto zurück.

"Es ist kein Pflegeheim und auch kein Kinderheim, daher mussten auch unzählige rechtliche Dinge abgeklärt werden", erklärt er. Das Projekt sei etwas, das in dieser Form noch nicht definiert sei. Kürzlich wurde die gemeinnützige Gesellschaft Luftikus gGmbH gegründet, die für den laufenden Betrieb zuständig sein wird. "Dringend benötigen wir auch noch Spenden für die Innenausstattung des Kinderhauses", stellt Stiletto fest. Im Inneren des Gebäudes solle eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen und viel aus Holz gestaltet werden, sagt Innenarchitektin Birgit Stiletto. Dafür hat sie schon konkrete Vorstellungen. Toll wäre es auch, wenn noch jemand alte Morlok-Ski aus Holz spenden würde, meint sie. Sicher gebe es noch das eine oder andere Exemplar, das sich dekorativ im Gebäude aufhängen ließe. "Wir wollen zwar kein Skimuseum einrichten, aber schon zeigen, dass es eine alte Skifabrik war."

Viel Arbeit sehen die Projektinitiatoren noch mit der Gestaltung des Außenbereichs auf sich zukommen, doch zunächst sind alle Beteiligten froh, dass es vorangeht auf dem ehemaligen Gewerbeareal und das Ziel in greifbare Nähe gerückt ist.

Weitere Informationen: zum Projekt gibt es auf der Internetseite www.luftikus-baiersbronn.de. Dort kann der Luftikus-Kalender mit immerwährendem Kalendarium für 20 Euro erworben werden. Dieser ist auch über die Tourist-Information und Bücher Burkard in Baiersbronn oder über die Buchhandlung Dewitz in Freudenstadt erhältlich.