Jette Finkbeiner, Bernd Günter von der Volksbank und Silas Wurster (von links) mit dem "Primax"-Heft, in dem der Bericht über die zwei Junior-Ranger erschienen ist. Foto: Störzer

Programm vom Nationalparkzentrum Ruhestein. Junior-Ranger fühlen sich verantwortlich. Kontrollgänge durch den Wald.

Baiersbronn-Mitteltal - Die neunjährige Jette Finkbeiner aus Mitteltal und der zwölfjährige Silas Wurster aus Obertal lieben die Natur. Sie sind Junior-Ranger – mit offiziellem Junior-Ranger-Ausweis.

Silas ist bereits seit fünf Jahren mit dabei, Jette seit zwei. Die Zweigstelle Mitteltal der Volksbank Horb-Freudenstadt verschaffte den beiden nun einen vierseitigen Auftritt in ihrer Zeitschrift "Primax", die früher "Mark & Penny" hieß und landesweit zum kostenlosen Mitnehmen in den Filialen ausliegt. Sie soll Kinder ansprechen. Bernd Günter, Leiter der Volksbank-Filiale in Mitteltal, zeigte sich beeindruckt vom Tun der Kinder.

Hans, der Auerhahn, kann aggressiv werden

Doch was tun die Kinder als Junior-Ranger überhaupt? Sie schauen bei Kontrollgängen durch den Wald beispielsweise, ob Spaziergänger ihre Hunde angeleint haben. Das ist wichtig, da Hunde sonst die Tiere im Wald stören könnten, wissen Silas und Jette.

"Einmal war ein Vogelexperte zu Besuch. Ein anderes Mal ein Pilzexperte", berichtete Silas Wurster. Außerdem kann er nun eine weibliche Kreuzotter von einer männlichen unterscheiden. Silas hat auch gelernt, dass man eine Jacke über diese Schlangenart wirft, wenn man ihr unverhofft im Wald begegnet. "Das beruhigt sie." Angst ist da fehl am Platz. "Vor einem Bären hätte ich aber Angst", gestand Jette. Sonst fällt ihr jedoch kein Tier ein, mit dessen Auftauchen sie nicht zurecht käme. Das liegt daran, dass sie gelernt hat, mit Tieren umzugehen.

"Wir waren schon oft bei Hans dem Auerhahn und haben ihn beim Essen von Äpfeln beobachtet", schießt es aus Jette heraus, als sie über die Tätigkeiten der Junior-Ranger berichten soll. "Wir haben uns aber nicht zu nah rangeschlichen. Der kann nämlich aggressiv werden", so Silas. Der Auerhahn ist das Wappentier des Landkreises Freudenstadt und vom Aussterben bedroht. In der freien Wildbahn sieht man ihn daher äußerst selten. Erlebnisse der besonderen Art also, die die Junior-Ranger da machen.

Mit der Natur verantwortungsbewusst umgehen und das an andere weitervermitteln: Das sollen die Junior-Ranger lernen. Einer muss anfangen und dann zieht es Kreise. "Jette geht jetzt auch Müll im Wald aufsammeln", berichtete ihre Mutter stolz. "Das Wissen ist die Basis dafür", so Charly Ebel, der als Ranger und Leiter des Fachbereichs Besucherinformation für den Nationalpark tätig ist. "Darauf baut die Empathie für Tiere und Pflanzen auf."

Zurzeit gibt es 45 Anfänger

Das Programm, an dem Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren teilnehmen können, wird vom Nationalparkzentrum Ruhestein angeboten. Derzeit gibt es, wie Ebel erzählt, 70 Fortgeschrittene und 45 Anfänger bei den Junior-Rangern im Nationalpark Schwarzwald – auch Kinder aus dem Badischen sind darunter.

Erfahrene Pädagogen und pädagogisch geschulte Ranger sind im Wald mit den Junior-Rangern unterwegs. "Wir erkunden das ganze Gebiet mit ihnen", berichtet Ebel, "und das zu verschiedenen Jahreszeiten".