Der alte und neue zweite Vorsitzende Joachim Sauter (Fünfter von links, hinten) und der ausgeschiedene Vorsitzende Oliver Schneider (Zweiter von rechts, hinten) sowie Schriftführer Thomas Pfaff (ganz links) mit den Geehrten des Abends. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: VfR-Vorsitzender Oliver Schneider kandidiert nach sechs Jahren an der Spitze nicht mehr

Oliver Schneider, Vorsitzender des VfR Klosterreichenbach, kündigte bei der Hauptversammlung seinen Rücktritt an. Der Posten blieb unbesetzt.

Baiersbronn-Klosterreichenbach. Die leeren Stühle im Gasthaus Zum Schützen in Klosterreichenbach deuteten es bereits an. Der VfR Klosterreichenbach befindet sich in einer Krise. Bei der Versammlung fielen deutliche Worte. Oliver Schneider, der Vorsitzende, kündigte nach sechs Jahren an der Spitze seinen Rücktritt an. Ein Nachfolger wurde nicht gefunden.

Schneider begründete seinen Rücktritt mit der fehlenden Zeit, aber auch mit den "zig hausgemachten Problemen". Rückblickend sprach er von einer für ihn selbst eher nicht zufrieden stellenden Amtszeit, hauptsächlich durch seine beruflich bedingte häufige Abwesenheit.

"Wir befinden uns in einem Tief, aber das heißt nicht, dass wir dort lange bleiben müssen", beschwor Schneider die anwesenden Mitglieder, bevor er mit einigen Neuerungen aufwartete, die im Verlauf der Sitzung beschlossen wurden. "Wir müssen den Fakten kritisch ins Auge blicken: Die Damenturnsparte löst sich auf, wir haben keinen Nachfolger für die Sparte Fußball, und Spieler für die zweite Mannschaft fehlen fast gänzlich", sagte Schneider.

"So geht es nicht weiter in einem Dorfverein. Wir brauchen hier das Ehrenamt – nur gegenseitiges Aufrechnen bringt uns keinen Schritt weiter, genauso wenig wie das Tratschen hinter vorgehaltener Hand", machte der scheidende Vorsitzende seinem Ärger Luft. Trotzdem versprach er, dem VfR weiterhin zur Seite zu stehen, es sei aber fünf vor zwölf und man müsse handeln ohne viel "Blabla".

Ende des Aktiven-Fußballs in zwei Jahren?

In seinem Bericht ging er auf zahlreiche Aktivitäten ein. Vorrangig seien aus Vereinssicht die Anschaffung eines neuen Jugendbusses, eine neue Einrichtung für das Vereinsheim und die Schaffung eines Multi-Beachfelds, was man aber aufgrund mangelnder Bereitschaft zur Eigenleistung zurückgestellt habe. Der Verein sei zwar schuldenfrei, doch kommende Ausgaben müssten gut überlegt sein.

Die Berichte der einzelnen Abteilungen zeichneten ein aktives Bild des Vereins. Die Turniere seien erfolgreich verlaufen. Kritische Worte fand Dominik Stehle, der bisherige Abteilungsleiter der Sparte Fußball-Aktive, der sich nicht zur Wiederwahl stellte. "Wir stehen wieder einmal ohne Trainer da, in der Tabelle irgendwo auf Platz zehn im Niemandsland.

Und aufgrund der geringen Spielerzahl gibt es nur eine Lösung: die Fusion im Spielbetrieb mit einem anderen Murgtalverein", sagte Stehle. Handle man nicht, werde der aktive Fußball in Klosterreichenbach in zwei Jahren nicht mehr existieren. Oliver Schneider stellte den Antrag, sofort Gespräche über eine Spielgemeinschaft mit anderen Vereinen zu starten.

Ortsvorsteher Karlheinz Nestle führte die Entlastungen herbei und appellierte an die Mitglieder, ein Amt zu übernehmen. Nach einer kurzen Beratungspause wurden unter anderem die Aufnahme der Fusionsgespräche und die Schaffung einer neuen Vereinsstruktur beschlossen. "Der VfR muss sich moderner aufstellen, daher möchten wir die Strukturen dahingehend verändern, dass eine Entlastung aller Verantwortlichen möglich ist", erklärte Schneider.

Auch Abteilungsleitung bleibt unbesetzt

Bei den Wahlen wurden die Befürchtungen bestätigt. Ohne Vorsitzenden geht es weiter, als zweiter Vorsitzender wurde der bisherige Stellvertreter Joachim Sauter bestätigt, der nun den VfR in dieser Funktion leitet. Gleichzeitig wurde eine außerordentliche Hauptversammlung in rund sechs Monaten beschlossen. Bis dahin sollen ein neuer Vorsitzender gefunden sein und die neuen Strukturen beschlossen werden.

Ebenfalls unbesetzt bleibt der Posten des Abteilungsleiters Fußball-Aktive, da Dominik Stehle nicht wieder kandidierte.

Mirco Schmidt bleibt weiter dritter Vorsitzender, Anna-Lisa Haist Kassiererin, Thomas Pfaff Schriftführer, und auch in den Leitungen der Abteilungen gab es keine Neuerungen. Aufgrund der Auflösung einer Abteilung schied Alexander Ellenberger aus dem Ausschuss aus, da die maximale Zahl der Ausschussmitglieder sich nach der Zahl der Abteilungen richtet.

Erfreulicher Abschluss der Hauptversammlung waren die Ehrungen. Thomas Pfaff ehrte zahlreiche langjährige Mitglieder und überreichte die Vereinsnadeln. Rolf Morlock wurde aufgrund seiner Verdienste um den VfR zum Ehrenmitglied ernannt. "Das war mir als letzte Amtshandlung eine Herzensangelegenheit", betonte Oliver Schneider.

Ebenso wurden Ernst Kallfaß, Horst Schneider und Kurt Teufel für 60 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet und zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Für 50 Jahre wurden Johannes Heinzelmann und Jürgen Voss geehrt. 25 Jahre gehören Birgit Bierbach, Ugur Caglar, Kurt Dietl, Horst Finkbeiner, Birgit Quaschinski, Timm Schuler, Christian Secareanu, Gaby Steimle und Hermann Teufel dem Verein an. Weitere langjährige Mitglieder sind Michaela Bosch, Marius Frey, Michael Janda, Rico Krause, Christoph Müller, Helma Ottner-Krause, Simon Rothfuß, David Sackmann und Lothar Zinke.