Mit dem Anschmieden unter der Aufsicht der Kunstschmiede eröffnete Bürgermeister Michael Ruf ganz offiziell den neuen Erlebnispfad "Im Tal der Hämmer". Foto: Blaich

Bei Schmiedevorführungen können sich Besucher über Handwerk informieren. Wetter spielt nicht mit.

Baiersbronn-Friedrichstal - Die Dorfgemeinschaft Friedrichstal und die Baiersbronn Touristik hatten lange geplant und sich viel vorgenommen und vorbereitet für das Schmiedefest und die Wiedereröffnung des erweiterten Erlebnispfads. Aber das Wetter spielte nicht mit.

Es goss bereits am Morgen in Strömen, als Pfarrer Friedemann Kley unter Mitwirkung des Posaunenchors der evangelischen Kirchengemeinde Baiersbronn den Gottesdienst im Festzelt beim Museum Königshammer abhielt. Dort und beim anschließenden offiziellen Teil der Veranstaltung waren es dann doch relativ viele Besucher, die gut beschirmt die Einweihung und Wiedereröffnung des überarbeiteten Erlebnispfads "Im Tal der Hämmer" mitfeierten und mit einem Glas Sekt auf die gelungene Arbeit anstießen.

"Der Anlass ist so schön, dass der Himmel alle Schleusen geöffnet hat", sagte Bürgermeister Michael Ruf. Er dankte allen, die zum gelungenen "Facelifting" des Heimatpfads beigetragen haben, und besonders für das ehrenamtliche Engagement, das in das Projekt investiert wurde. Bereits 1995 konzipiert und eingerichtet von der Dorfgemeinschaft Friedrichstal, dem Heimat- und Kulturverein Baiersbronn und der Gemeinde Baiersbronn, sei der in die Jahre gekommene Erlebnispfad nun gründlich überarbeitet worden, sagte der Bürgermeister in seiner Ansprache. Entstanden seien nun zwei Rundwege, eine leichte barrierefreie Variante von 2,7 Kilometern und ein Rundweg mit 4,6 Kilometern Länge und 14 Stationen.

Neu hinzugekommen seien die Station Hohacker Köhlerplatte, die Station Ausblick über das Forbachtal, der Klopfplatz im Jägerloch, die Station an der Fischerhütte und dem Reidegründlebächle und die neue Station Turmuhr. Weitere Attraktionen seien die Seilbrücke über das Reichenbächle sowie die erneuerte rekonstruierte Holzriese.

Finanziert wurde das Konzept mit einem 50-prozentigen Leader-Zuschuss in Höhe von 35.000 Euro. "Ich wünsche mir, dass nun viele Besucher diesen ›verjüngten‹ Heimatpfad erleben werden und begeistert davon berichten, welch neu polierter Edelstein das ›Tal der Hämmer‹ wieder geworden ist", sagte Michael Ruf zum Schluss seiner Rede.

Im Namen der Firma SHW-Schmiedetechnik begrüßte Ulrich Pfetzing die Besucher im Friedrichstal zum "wunderbaren Ereignis", der Wiedereröffnung des Erlebnispfads. Er informierte in einem Rückblick über die traditionsreiche Firmengeschichte. Als Eisenwerk im 16. Jahrhundert gegründet sei 1761 die erste Hammer- und Blechschmiede am heutigen Standort errichtet worden. Der Erlebnispfad trage maßgeblich dazu bei, dass der Historie der Firma SHW und der Geschichte Friedrichstals Rechnung getragen werde. Seitens der Dorfgemeinschaft und der Spielvereinigung Friedrichs-tal, die das Fest mit der Baiersbronn-Touristik gemeinsam stemmten, begrüßte Günter Schell die Besucher auf dem Festgelände. "Der kleine Ort Friedrichstal verdankt seine Entstehung und ist bis zum heutigen Tag verbunden mit der Herstellung von Schmiedeerzeugnissen, die Weltruf genießen", sagte er und wünschte trotz des Regenwetters einen schönen Aufenthalt beim Schmiedefest. Der Baiersbronner Posaunenchor unter der Leitung von Agnes Steudinger trug geschützt unter dem Pavillon mit musikalischen Beiträgen zum Gelingen des offiziellen Teils bei.

Bürgermeister Michael Ruf weihte die beiden Rundwanderwege mit einem Anschmieden offiziell ein. Als Moderator war es Tourismusdirektor Patrick Schreib, der durch die Veranstaltung führte und nachmittags auch zu Führungen auf den neuen Rundwegen einlud.

Vier Schmiedemeistern aus der Region konnte bei ihrer Arbeit über die Schulter geschaut werden. Im Museum Königshammer zeigten und informierten Detlev Feulner und Christoph Wörner, wie man in früheren Zeiten mit einem Schwanz- oder Fallhammer ein Sensenblatt geschmiedet hat, dessen Stahl zuvor im Sensenofen auf Rotglut gebracht wurde.

Über die historische Turmuhr informierten die Uhrmacher Michael Hör und sein Sohn Jonathan am neuen Schaukasten gegenüber der SHW-Schmiedetechnik, wo man in der Fabrikhalle den Ablauf der Fertigung einer Wiedehopfhacke verfolgen konnte.

Die Sensenfreunde Baiersbronn zeigten trotz des Regenwetters kurze Mähvorführungen. Auch der Stollen an der Grube Sophia stand für Besichtigungen den ganzen Tag offen.