Diskussionsrunde im Rahmen der öffentlichen Diskussion Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Weiterer Termin ist im November / Andreas Reichel will Einzelhandelskonzept mit einbezogen wissen

Baiersbronn (mb). In der Diskussionsrunde im Leitbildprozess für das Baiersbronner Unterdorf (siehe Bericht oben) befassten sich die Beiträge eher mit Fragen und Wünschen als mit konkreten Vorschlägen.

Die erste Frage betraf die Idee der S-Bahnhaltestelle im Unterdorf und die Verlegung der Straße auf die Bahntrasse. "Ist das überhaupt machbar und nicht zur realitätsfremd, auch von den Kostenseite her betrachtet", wollte eine Zuhörerin wissen.

Die Straßenbahn bringe Frequenz, die Kostenseite habe man noch nicht betrachtet, aber die Straßenverlegung würde auf acht bis zehn Millionen Euro beziffert, so die Antwort aus den Reihen des Ideengeberteams.

Axel Hinker bemängelte, dass der Fokus nur auf den Bereich "Alte Krone" gelegt und die funktionierenden Bereiche wie die Neumühle in den Planungen außen vor gelassen würden. Ernst Klumpp regte an, sich auch über den ruhenden Verkehr, also die Parkplatzsituation, Gedanken zu machen. Andreas Reichel wünschte die Einbeziehung des Einzelhandelskonzepts in die Planungen und bemängelte den Beginn der Planung erst ab dem Kreisverkehr. Er sprach sich für die Einbeziehung des Straßenzugs Richtung Obertal aus, da dies die Hauptachse zum Nationalpark sei.

Beate Schaible forderte Fußwege mit Sitzmöglichkeiten in Richtung der Discounter, gerade auch für ältere Fußgänger. Uwe Schneider betonte, dass man sich bei den Planungen für eine Seniorenwohnanlage auch um das Thema Naturverträglichkeit gekümmert habe. "Es ging uns um die Belebung des Rosenplatzes, hier gibt es keine andere Standortlösung", so Schneider. "Wir sollten nicht den Kern suchen, sondern die Richtung und an einer Hauptschlagader arbeiten", so eine Empfehlung aus den Reihen der Planer.

Ein Gast aus Stuttgart brachte es auf den Punkt: "Wir sind doch gar nicht soweit, dass wir uns über Parkplätze oder gar Brunnen Gedanken machen müssen. Es würde mich mehr freuen, wenn die Baiersbronner mal sagen, was Sache ist und was sie eigentlich möchten."

"In 20 Jahren will ich meine Bananen am Rosenplatz kaufen", so Michael Seitz, der betonte, dass man schon wisse, was man wolle. Das Thema Abriss "Alte Krone" bezeichnete Seitz als heikel. Bei der "Alten Mühle" gehe es den Eigentümern darum, ihren Besitzstand zu wahren.

"Vielleicht sollte sich jeder auch mal überlegen, was kann ich wirklich mitnehmen und was kann ich einbringen und hinterlassen", sagte Seitz mit Blick auf die Gebäudeeigentümer im Unterdorf allgemein. Es gehe nicht um die Asche, sondern es gehe um das Feuer, betonte Seitz und appellierte an die Eigentümer, sich in den Dienst des Ortes zu stellen. In die gleiche Richtung ging die Forderung von Ernst Schleh, der an die Verantwortung der Hauseigentümer appellierte. "Wir sind alle für unseren Ort verantwortlich, das muss uns auch finanziell etwas wert sein."

Tourismusdirektor Patrick Schreib sprach sich für die Schaffung von Orten aus, die einen Nutzen haben. "Jedes Jahr kommen viele Gäste, die hier ein Stück Heimat finden, für die wir schon gar keinen Blick mehr haben, daher sollten wir unseren Fokus auch auf die Einheimischen legen und abgedrehte Ideen in Betracht ziehen", so Schreib. Bürgermeister Michael Ruf sprach sich dafür aus, den Schwerpunkt der Planungen auf das Unterdorf zu legen und nicht auf eine größere Region. "Wir müssen zwar die Region im Hinterkopf haben, aber unser Thema ist das Unterdorf, alles andere können wir nicht bestimmen", so Ruf.

Kerstin Gothe zeigte sich am Ende beeindruckt vom Verlauf des Abends und versprach eine genaue Aufarbeitung der Überlegungen und eine Einbeziehung der Anregungen. "In der nächsten öffentlichen Runde haben wir für sie einige Antworten", versprach sie. Die nächste öffentliche Vorstellungsrunde findet am Donnerstag, 12. November, statt.